AUSTIN. Ein Gericht in Texas hat Ermittlungen wegen Kindesmißbrauchs gegen eine Mitarbeiterin der Familienbehörde in dem US-Bundesstaat vorerst untersagt. Die Frau hatte ihrem transsexuellen Kind Medikamente zur Geschlechtsangleichung gegeben, wie die amerikanische Zeitung USA Today berichtete.
Dagegen hatte die Angestellte mithilfe der linken Nichtregierungsorganisation American Civil Liberties Union geklagt. Die Behandlung sei für das 16 Jahre alte Mädchen, das als Junge geboren wurde, „medizinisch notwendig“, heißt es in der Klage.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein Vorstoß des texanischen Gouverneurs Greg Abbott (Republikaner). Er hatte im Februar gefordert, die Behandlung von Minderjährigen mit Pubertätsblockern oder Hormontherapien als Kindesmißbrauch zu ahnden.
Behörden sollen Fälle melden
Ende des Monats wies er die texanischen Gesundheitsbehörden an, Personen zu melden, die Minderjährigen entsprechende Medikamente verabreichen. Pädagogen und Mediziner, die dem nicht nachkämen, müßten mit Konsequenzen rechnen, kündigte Abbott an.
Zuvor hatte bereits Generalstaatsanwalt Ken Paxton (Republikaner) bestimmte medizinische Behandlungen von transsexuellen Jugendlichen als Kindesmißhandlung bezeichnet. Kritik erhielten die beiden Republikaner dafür von mehreren Transgender-Organisationen, darunter „Equality Texas“. Sie sorgen sich um die Rechte von Familien, die ein transsexuelles Kind haben. Eine medikamentöse Behandlung zur Geschlechtsangleichung von Minderjährigen müsse möglich sein, ohne strafrechtlich verfolgt zu werden. (zit)