DÜSSELDORF. Islamverbände fordern von der nordrhein-westfälischen Landesregierung offenbar die Herausgabe einer Liste mit den Namen aller Islamlehrer an öffentlichen Schulen. Die Verbände begründeten ihren Schritt damit, daß derzeit viele Lehrer ohne Lehrerlaubnis unterrichten würden, wie die Welt berichtet.
Verschiedene Islamwissenschaftler vermuten aber, daß es sich bei der Anfrage um den Versuch handele, liberale Theologen aus der Lehre zu drängen. Die Lehrerlaubnis wird in Deutschland traditionell von den zumeist konservativen Islamverbänden ausgestellt.
Islamunterricht gibt es seit 2012 in dem Bundesland
Im Juni sorgte der Fall des in Freiburg lehrenden liberalen Islamwissenschaftlers Abdel-Hakim Ourghi für Schlagzeilen, nachdem bekannt wurde, daß seine Lehrerlaubnis nicht verlängert worden war. „Weil ich für einen säkularen und liberalen Islam eintrete, will man mich loswerden“, sagte Ourghi damals der Welt mit Verweis auf die Islamverbände.
Seit 2012 gibt es in Nordrhein-Westfalen islamischen Religionsunterricht. Das Land gestaltet ihn in Zusammenarbeit mit den Islamverbänden. Derzeit erhalten an Rhein und Ruhr knapp 22.000 Schüler islamischen Religionsunterricht. Im Mai hatte die Landesregierung erklärt, den Islamunterricht künftig anders zu organisieren. (fw)