BERLIN. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post hat die sogenannte „Cancel Culture“ als Teil eines linken Kulturkampfes scharf verurteilt. „Wir befinden uns mitten in einem Kulturkampf! Wer bestimmt, wie gesprochen und geschrieben werden darf, hat die Macht. Und wer bei all dem Unsinn nicht mitmacht oder sich sogar noch traut, diesen Blödsinn zu kritisieren, für den erledigt die ‘Cancel Culture’ als neue Inquisition unserer Zeit den Rest“, äußerte er in einem Beitrag für Focus Online.
Wer sich gegen Forderungen nach einer gendergerechten Sprache stelle, der „wird ausgegrenzt, dem wird ganz offen mit Berufsverboten oder der Vernichtung seiner wirtschaftlichen Existenz gedroht, der wird als rückständig gebrandmarkt“, beklagte der Sozialdemokrat.
Seiner Partei warf Post vor, einem seit Jahren vorherrschenden Irrglauben anzuhängen, „daß man aus der Summe einer Politik für Minderheiten eine Mehrheit formen kann! Wie gut so was funktioniert, mag als Zwischenbilanz der Wahlabend in Sachsen-Anhalt zeigen.“ Damit spielte der Parlamentarier auf das schlechte Abschneiden der SPD beim Urnengang in dem Bundesland am vergangenen Sonntag an. Die SPD errang laut vorläufigem amtlichen Endergebnis 8,4 Prozent.
Kulturkampf sei bald vorbei
Post erinnerte auch an den Streit in der Partei über den ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse (SPD), der sich im Februar kritisch zur linken Identitätspolitik geäußert hatte. Daraufhin hatte sich Parteichefin Saskia Esken von dessen Aussagen distanziert. Die Mehrheit könne über Eskens Verhalten nur den Kopf schütteln, zeigte sich Post überzeugt.
Jedoch äußerte Post seine Erwartung, daß der linke Kulturkampf bald vorbei sein werde. „Es handelt sich hier nämlich nicht um einen Aufstand der Massen, sondern um den einer kleinen akademischen Minderheit.“ Er verwies darauf, daß die Mehrheit der Deutschen beispielsweise die Gender-Sprache ablehne. (ag)