BERLIN. Der Verein Charta der Vielfalt hat der Wirtschaft geraten, die Bedeutung der gesellschaftlichen Vielfalt stärker zu gewichten. „Kein anderes Thema verbindet den gesellschaftlichen Wandel so sehr mit den Fragen der Organisation im Unternehmen, weshalb ‘Diversity’ in den nächsten zehn Jahren massive Veränderungen auslösen wird“, sagte die Vorstandsvorsitzende von Charta der Vielfalt e.V., Ana-Cristina Grohnert.
Sie zeigte sich überzeugt, daß sich Unternehmen auch in gesellschaftlichen Diskussionen zu Rassismus oder Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft stellen sollten. Sie müßten „offensiv und selbstbewußt mit den Herausforderungen einer vielfältigen Gesellschaft“ umgehen.
Grohnert ergänzte: „Die Vielfalt ist nicht die Bedrohung, sondern die Chance. Wir haben es uns in der Wirtschaft lange zu einfach gemacht, indem wir oft alle über einen Kamm scheren wollten.“ Mit Blick auf weitere Aspekte des Bereichs Vielfalt betonte Grohnert außerdem, „Diversity“ sei mittlerweile ein Standortvorteil.
„Diversity Management“ werde nicht mehr Verschwinden
Laut einer Studie des Vereins erklärten 67 Prozent der befragten Unternehmen, die dem Thema bislang wenig Aufmerksamkeit gewidmet hätten, daß ‘Diversity’ Vorteile bringe. Zudem rechneten 63 Prozent damit, daß deren Bedeutung in Zukunft weiter zunehmen werde.
Der Geschäftsführer der Charta der Vielfalt, Stefan Kiefer, äußerte, das sogenannte Diversity-Management werde aus der Unternehmenskultur nicht mehr verschwinden. Denn das Wissen darum „ist nun in der Praxis angekommen, und die nachfolgenden Generationen im Management bringen bereits eine ganz andere Basis mit“ als ihre Vorgänger. Dadurch werde es „zum Kernbestandteil zukünftiger Unternehmensführung gehören“.
Der Verein Charta der Vielfalt ist laut Eigendefinition eine „Arbeitgebendeninitiative“. Sie setzte sich seit 2010 dafür ein, ‘Diversity Management’ in der deutschen Wirtschaft zu verankern. Bislang haben sich demnach rund 3.800 Unternehmen und Institutionen mit rund 14 Millionen Angestellten dazu verpflichtet.
EU begeht „Europäischen Monat der Vielfalt“
Zu den Unterzeichnern der Charta gehören unter anderem der MDR, der Kinderkanal und die Bundeswehr. Aber auch Sportvereine wie der Fußballbundesligist Eintracht Frankfurt bekennen sich dazu.
In diesem Jahr rief die Europäische Union den Mai als „Europäischen Monat der Vielfalt“ aus. Dabei soll insbesondere die ethnische Vielfalt im Mittelpunkt stehen. Daneben werden aber auch Diskriminierung und Rassismus in der Arbeitswelt thematisiert. (ag)