Neuigkeiten aus dem akademischen Elfenbeinturm: Die University of Winchester hat sich eine lebensgroße Bronzestatue der Klimaschützerin Greta Thunberg gegönnt. „Als die Universität für Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit sind wir stolz darauf, diese inspirierende Frau auf diese Weise zu ehren. Wir hoffen, daß ihre Statue dazu beiträgt, unsere Gemeinschaft zu inspirieren und uns daran zu erinnern, daß wir die Welt zum Besseren verändern können, egal, was das Leben uns entgegenwirft“, verkündete die Vizekanzlerin Joy Carter stolz anläßlich der Enthüllung.
Auch zeitlich passe die Aufstellung der Figur bestens, betonte die Professorin. „Die Statue ist ein Symbol für unser Engagement im Kampf gegen den klimatischen und ökologischen Notstand im Vorfeld der Klimakonferenz der Vereinten Nationen, die später im Jahr in Großbritannien stattfindet.“
Wenn einem soviel Gutes widerfährt, wäre das doch eigentlich überschäumende Dankbarkeit wert – sollte man meinen. Doch Studentenvertreter wollten sich nicht so recht freuen. Die Präsidentin der Winchester Student Union, Megan Ball, kritisierte gegenüber der BBC: „Wir befinden uns in einem Covid-Jahr, viele Studenten hatten nicht wirklich Zugang zum Campus, viele versuchen, online zu studieren und brauchen dringend Unterstützung. Statt knapp 24.000 Pfund (rund 28.000 Euro) für die Statue auszugeben, sollte das Geld besser für studentische Unterstützungsdienste auf dem gesamten Campus bereitgestellt werden.“
Universität will klimaneutral werden
Daß die Hochschulleitung konterte, es seien keine Mittel für die Studentenunterstützung oder das Personal verwendet worden, mochte die verärgerten Studenten nicht überzeugen. Zeigt der Vorgang doch, wo die Prioritäten in Winchester liegen. Denn die englische Universität hat sich laut eigenen Angaben das Ziel gesetzt, bis 2025 klimaneutral zu sein. Bereits 2019 wurde daher der Klimanotstand ausgerufen.
Mit der Statue reiht sich die University of Winchester ein in den Reigen bemerkenswerter Blüten, die in jüngster Vergangenheit an angelsächsischen Bildungseinrichtungen sprießen. So kündigte die Universität Oxfort unlängst an, auch wegen des Drucks von „Black Lives Matter“, künftig „die weiße Vormachtstellung“ im Lehrplan in Frage zu stellen und die Ausrichtung der Kurse zu reformieren. Erste Opfer dieser Maßnahmen sollen übrigens die Komponisten Beethoven und Mozart werden, da ihre Musik „kolonialistische Muster“ verstärke.
Damit jede ethnisch definierte Gruppe künftig in einem „intimeren Rahmen“ ihre Studienabschlüsse feiern kann, bietet die Columbia University in New York künftig spezielle Abschlußfeiern für Studenten einer bestimmten Herkunft an. Daneben können sich auch Personen mit geringem Einkommen oder Mitglieder der Homo- und Transsexuellen-Gemeinschaft ihre eigene Feier wünschen. Na dann: Vivat Academia!