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Ermittlungen wegen Fraktionsgeldern: Stil kann man nicht kaufen

Ermittlungen wegen Fraktionsgeldern: Stil kann man nicht kaufen

Ermittlungen wegen Fraktionsgeldern: Stil kann man nicht kaufen

Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) gerät wegen der Ermittlungen gegen ihren Ex-Partner in die Kritik Foto: picture alliance/dpa | Georg Wendt
Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) gerät wegen der Ermittlungen gegen ihren Ex-Partner in die Kritik Foto: picture alliance/dpa | Georg Wendt
Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) gerät wegen der Ermittlungen gegen ihren Ex-Partner in die Kritik Foto: picture alliance/dpa | Georg Wendt
Ermittlungen wegen Fraktionsgeldern
 

Stil kann man nicht kaufen

Wasser predigen und Wein trinken; das ist für Anfänger. Hummer auf Steuerzahlerkosten; das macht der Profi. Die Stilfrage ist dabei nur störend und zu vernachlässigen. Doch die Ermittler sehen das in Hamburg anders.
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Cato, Weidel, Exklusiv

Wasser predigen und Wein trinken; das ist für Anfänger. Für den Profi darf es durchaus mal ein Hummeressen auf Malta oder mediterrane Küche beim Italiener nebenan sein – gern auf Steuerzahlerkosten. So jedenfalls scheint es der Ex-Grünen-Fraktionschef in Hamburg, Michael Osterberg, praktiziert zu haben. Von seiner eigenen Partei wird ihm laut Bild-Zeitung vorgeworfen, rund 68.000 Euro Fraktionsgelder auf diese Weise veruntreut zu haben.

Bei der Sichtung und Prüfung Hunderter Quittungen durch die Ermittler kommen demnach auch pikante Details zur damaligen Lebenspartnerin Anna Gallina zutage. Die Grünen-Politikerin ist mittlerweile Hamburger Justizsenatorin.

2017 war Gallina nach Malta gereist, um auf dem Flüchtlingsschiff Sea-Eye mit anzupacken. Wegen eines Motorschadens sei es aber bei dem noblen Plan geblieben. Nobel soll es am Abend dennoch geworden sein, als Osterburg Gallina ein Hummeressen für 250 Euro spendiert haben soll.

Rückendeckung von der Zweiten Bürgermeisterin

Wie Bild unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete, soll Osterburg seiner Partnerin anläßlich ihres Geburtstags außerdem 40 rote Rosen geschenkt haben. Auch die seien womöglich vom Hamburger Michel gezahlt worden – sozusagen ein Vorabgeschenk für die damals noch kommende Senatorin.

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank sprang ihrer Parteifreundin unterdessen zur Seite: „Mir ist wichtig, klarzustellen: Das Ermittlungsverfahren gegen Michael Osterburg ist kein Ermittlungsverfahren gegen Anna Gallina.“ Stimmt.

Der Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Richard Seelmaecker (CDU) wies gegenüber der Welt jedoch auf die Stilfrage hin. „Es erscheint widersprüchlich, seltsam und unpassend, als Hamburger Landespolitikerin medienwirksam tagsüber eine Flüchtlingsrettungsaktion auf Malta zu inszenieren und im Anschluß an die Versorgung der Flüchtlinge mit Wasser abends im Restaurant Hummer zu speisen. Rechtlich verboten ist solches Verhalten selbstverständlich nicht.“ Stilvoll aber auch nicht. Aber Stil kann man bekanntlich nicht kaufen; auch nicht mit Steuergeld.

Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) gerät wegen der Ermittlungen gegen ihren Ex-Partner in die Kritik Foto: picture alliance/dpa | Georg Wendt
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