BERLIN. Ausländer wenden überproportional häufig Gewalt gegen ihre Partner oder Ex-Partner an. Im Vergangenen Jahr waren knapp 34 Prozent der Verdächtigen bei entsprechenden Taten Nicht-Deutsche, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nur 13 Prozent betrug. Die meisten von ihnen waren mit 16,7 Prozent türkische Staatsbürger, wie aus dem Bericht des Bundeskriminalamts (BKA) zur Partnerschaftsgewalt in Deutschland hervorgeht.
Demnach verzeichnete die Behörde im vergangenen Jahr rund 142.000 Gewalttaten in Verbindung mit partnerschaftlichen Beziehungen, darunter Tötungen, Körperverletzungen und Sexualdelikte. Die Zahl sei im Vergleich zum Vorjahr somit um 0,7 Prozent gestiegen. Die Corona-Krise könne aber für einen deutlichen Zuwachs an Fällen sorgen, mahnte das BKA.
Personen, die 2019 in einem partnerschaftlichen Zusammenhang Gewalt anwendeten, hätten meistens einfache vorsätzliche Körperverletzungen begangenen. Darauf folgten Bedrohungen, Stalking und Nötigungen.
Gewalttaten stiegen seit 2015 kontinuierlich
Am häufigsten träfen die Gewalttaten Frauen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Die Zahl der männlichen Opfer sei im Vergleich zum Vorjahr aber stärker gestiegen als die der weiblichen. Ihr Anteil habe 2019 bei 19 Prozent gelegen.
Laut BKA-Präsident Holger Münch gebe es seit 2015 einen kontinuierlichen Trend steigender Zahlen. Zudem könne es eine hohe Dunkelziffer geben, merkte Familienministerin Franziska Giffey (SPD) an. (zit)