PARIS. Im Fall der Messerattacke vor dem ehemaligen Redaktionsgebäude der französischen Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo in Paris gehen die Ermittler von einem islamisch motivierten Terroranschlag aus. Laut Innenminister Gérald Darmanin gebe so gut wie keine Zweifel, daß es sich bei der Tat um einen weiteren „blutigen Angriff auf unser Land“ handle.
Die Polizeipräfektur solle nun prüfen, warum sie die Bedrohung in der Straße unterschätzt habe, auch wenn die Redaktion von Charlie Hebdo dort schon seit längerem nicht mehr ihren Sitz habe.
Bei der Attacke am Freitag mittag waren zwei Journalisten einer Agentur, die gerade eine Raucherpause vor dem Gebäude machten, von einem Mann verletzt worden. Er soll die beiden mit einem Hackmesser oder eine Machete angegriffen haben. Die zwei Opfer sollen sich nicht in Lebensgefahr befinden.
Täter soll polizeibekannt sein
Die Polizei nahm kurze Zeit später einen 18 Jahre alten Pakistaner fest, bei dem es sich um den mutmaßlichen Haupttäter handeln soll. Französischen Medien zufolge war er bereits polizeibekannt. Zudem wurde ein 33 Jahre alter Mann verhaftet. Bei ihm prüfen die Ermittler, in welcher Beziehung er zu dem mutmaßlichen Haupttäter stand.
Laut der französischen Nachrichtenagentur AFP soll es noch fünf weiter Festnahmen gegeben haben. Darunter soll sich auch ein früherer Mitbewohner des 18jährigen Pakistaners befinden.
Seit September läuft in Paris ein Prozeß gegen 14 mutmaßliche Komplizen und Hintermänner der tödlichen Anschläge auf die Charlie Hebdo-Redaktion von 2015. Damals waren mehrere Islamisten mit Sturmgewehren in das Redaktionsgebäude eingedrungen und hatten dort das Feuer auf die Mitarbeiter und einen Sicherheitsmann eröffnet. Dabei wurden elf Personen getötet. Als Motiv für die Tat galt die Veröffentlichung von Mohammedkarikaturen durch Charlie Hebdo.
Anläßlich des Beginns des jetzigen Prozesses hat das Magazin die Karikaturen in einem Sonderheft erneut abgedruckt. Seit 2015 wurden bei islamistischen Anschlägen in Frankreich 258 Menschen getötet. (krk)