BERLIN. Die AfD hat der Bundesregierung vorgeworfen, deutsche Urlauber zu Unrecht als Corona-Risiko darzustellen. „Es muß Schluß damit sein, daß die Bundesregierung die Bürger im eigenen Land unter Generalverdacht stellt, nur weil sie ihren hart erarbeiteten Familienurlaub zum Beispiel in Spanien oder Kroatien verbringen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bundestag, Leif-Erik Holm, der JUNGEN FREIHEIT.
Laut dem Robert Koch Institut (RKI) zählen derzeit die Türkei und das Kosovo zu den Hauptländern, in denen sich nach Deutschland zurückgekehrte Personen mit Corona infiziert haben. Da unter den Infizierten viele Kinder und Personen mittleren Alters seien, deute einiges darauf hin, daß es sich um Familienreisen handle, so das RKI.
Bei infizierten Rückkehren aus Kroatien oder Spanien, deren Zahl deutlich niedriger ist, habe man es vermutlich eher mit Urlaubstouristen zu tun, schrieb das Institut in seinem Tagesbericht vom 18. August.
Holm: Risiko geht nicht von Urlaubern aus Spanien aus
„Es geht also vor allem um Heimatbesuche bei türkischen und kosovarischen Großfamilien, bei denen offensichtlich aus Gründen der politischen Korrektheit von der Merkel-Regierung weniger genau hingeschaut wird“, kritisierte Holm. „Diese Verdrehung der Maßstäbe und Realitäten geht immer mehr Menschen auf die Nerven. Fakten sind als Fakten zu benennen und aus ihnen die notwendigen Schlüsse zu ziehen.“
Bereits Ende Juli gab es Berichte, wonach die Bundesregierung befürchte, Großfamilien aus der Türkei könnten das Coronavirus in Deutschland verbreiten. Laut der Bild-Zeitung werde „das politisch heikle Thema nur hinter verschlossenen Türen besprochen“.
AfD-Fraktionsvize Holm fordert deshalb, den Fokus stärker auf diese Gruppen zu richten. Die Zahlen zeigten, daß die Gefahr einer unkontrollierten Corona-Ausbreitung weniger von Urlaubern in Spanien ausgehe als von solchen, „die ihre meist sehr großen Familien auf dem Balkan besuchen“. Seiner Ansicht nach sei es daher zielführender, diese Rückkehrer stärker zu kontrollieren, auch bei ihrer Einreise an der Grenze. (krk)