BERLIN. Der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Daniel Terzenbach, hat vor einem Mißbrauch des Kurzarbeitergeldesgewarnt. Ein typischer Betrugsversuch sei es, auf die Schnelle Familienangehörige zu hohen Löhnen einzustellen, um für diese dann Kurzarbeitergeld zu kassieren. Nach der Krise würden die Arbeitsagenturen jedoch sorgfältig die Angaben überprüfen. „Wir haben einen langen Atem“, sagte Terzenbach der ZEIT.
Zwar habe er momentan zu möglichen Betrugsversuchen beim Kurzarbeitergeld noch keine Zahlen, ergänzte er. Jedoch gebe es Erfahrungswerte aus der Finanzkrise in den Jahren 2009 und 2010. Damals seien 1,4 Prozent alle Kurzarbeit-Fälle strafrechtlich verfolgt worden. In der Corona-Krise würde das 12.000 potentiellen Verdachtsfällen entsprechen.
Knapp 90.000 Anträge mehr als erwartet
Laut der Behörde haben seit Januar rund 840.000 Personen Kurzarbeit beantragt, knapp 90.000 mehr als erwartet. Zuletzt hatte die Bundesagentur für Arbeit von etwa 750.000 Betroffenen gesprochen.
Vor rund zwei Wochen hatte die Polizei die Wohnung von fünf Salafisten durchsucht, die im Verdacht stehen, sich Corona-Hilfen in Höhe von 50.000 bis 60.000 Euro erschlichen zu haben. Auch ein moslemischer Haßpreidger wird verdächtigt, unrechtmäßig 18.000 Euro Soforthilfe empfangen zu haben. (zit)