NÜRNBERG. Deutsche Unternehmen haben wegen der Corona-Krise bis zum 24. April für 10,1 Millionen Menschen Kurzarbeit angemeldet. Das sei ein neuer Rekordwert, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mit. Auch die Zahl der Arbeitslosen ist gestiegen und befindet sich nun bei 5,8 Prozent. „Die Corona-Pandemie dürfte in Deutschland zur schwersten Rezession der Nachkriegszeit führen. Dadurch gerät auch der Arbeitsmarkt stark unter Druck“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele.
Die Arbeitslosenquote lag im März noch bei 5,1 Prozent. Doch allein im April meldeten sich 308.000 Menschen arbeitslos, womit die Gesamtzahl der Unbeschäftigten nun bei 2,64 Millionen liegt.
Chrupalla fordert wirtschaftliches Umdenken
Die Bundesregierung geht unterdessen von einem stärkeren Wirtschaftseinbruch als bei der weltweiten Finanzkrise vor zehn Jahren aus. Demnach sei eine Verminderung des Bruttoinlandprodukts um 6,9 Prozent zu erwarten.
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hatte am Dienstag vor einer wirtschaftlichen Katastrophe gewarnt und dafür plädiert, die Beschränkungen für Gesellschaft und Wirtschaft zu lockern.
AfD-Chef Tino Chrupalla forderte für die Zeit nach der Krise ein wirtschaftliches Umdenken. „Nach Corona muß die Wirtschaft den Menschen dienen und nicht umgekehrt“, mahnte er. Er warf der Bundesregierung auf Twitter vor, „die Axt an unsere Volkswirtschaft“ zu legen und forderte Merkels Rücktritt.
Die Merkel-Regierung legt die Axt an unsere Volkswirtschaft: 10 Mio. #Kurzarbeiter, 2,6 Mio. Arbeitslose, drohende 50.000 Insolvenzen im Einzelhandel, fast jeder zweite Gastronomiebetrieb pleite. Deutschland rutscht in die schwerste Rezession der Nachkriegszeit. #Merkel muss weg! pic.twitter.com/Uk45CJc77f
— Tino Chrupalla (@Tino_Chrupalla) April 30, 2020
Ähnlich äußerte sich auch AfD-Chef Jörg Meuthen. „Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen sind historisch katastrophal. Sie zeigen den ganzen Wahnsinn des von der Bundesregierung angeordneten Shutdowns weiter Teile der Gesellschaft und Wirtschaft“, teilte Meuthen am Donnerstag mit.
Bei den Zahlen dürfe nicht vergessen werden, daß dahinter große reale Nöte von Millionen Bürgern steckten, mahnte der AfD-Europaabgeordnete. „Menschen, die plötzlich viel weniger Einkommen haben, die ihr Leben nicht mehr finanzieren und ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Eigenheime stehen auf dem Spiel. Familiäre Tragödien drohen.“
Der Shutdown müsse daher so schnell wie möglich beendet werden und Deutschland unter Wahrung aller hygienischen Notwendigkeiten zu seiner ökonomischen Normalität zurückfinden. (zit)