MÜNCHEN. Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) rechnet mit sinkenden Kirchensteuereinnahmen. „Wir erwarten einen Kirchensteuerrückgang aufgrund der Corona-Krise“, sagte der Sprecher der DBK, Matthias Kopp, der Augsburger Allgemeinen. Einige Bistümer fürchteten „einschneidende finanzielle Konsequenzen“ mit möglichen Verlusten im zweistelligen Millionenbereich. Davon seien alle 27 Bistümer in Deutschland betroffen.
Während kirchliche Tagungshäuser leer stünden und daher Mieteinträge ausblieben, werde vermehrt nach Ansprechpartnern bei häuslicher Gewalt, Suchthilfe oder Trauerbegleitung gefragt. Laut dem Bamberger Bistumssprecher Harry Luck bedeute das, Projekte zu verschieben, zu sparen und auf Rücklagen zurückzugreifen. Das Bistum Eichstätt stelle vorerst keine neuen Mitarbeiter ein und verzichte darauf, offene Stellen zu besetzen.
Würzburger Diözese: Abschaffung der Kirchensteuer wäre „Irrsinn“
Die stellvertretende AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch hatte unlängst eine Aussetzung der Kirchensteuer gefordert. „Für den Aufschwung nach Corona brauchen wir private Investitionen und Innovationen und Leistungsanreize für Unternehmen und Arbeitnehmer durch Steuersenkung und Entbürokratisierung“, sagte von Storch der JUNGEN FREIHEIT. Auch der Autor Peter Hahne schloß sich diesem Aufruf an. „Weil wochenlang Tatenlosigkeit herrschte, fordere ich von den Kirchen, für zwei Monate auf die Kirchensteuer zu verzichten“ formulierte der ehemalige ZDF-Moderator sein Anliegen gegenüber der Tagespost.
Das nannte der Sprecher des Bistums München und Freising, Bernhard Kellner, einen „Irrsinn“. Es gebe „16.000 Mitarbeiter, die wir beschäftigen und die wir nicht in Kurzarbeit schicken wollen“, konterte Kellner den Vorschlag. Dem pflichtete auch der Würzburger Diözesansprecher bei und sagte, von einer „wochenlangen Tatenlosigkeit der Kirchen kann keine Rede sein“. (hr)