JENA. Unbekannte haben in der Nacht auf Donnerstag einen Brandanschlag auf die Burschenschaft Germania Jena verübt. Dabei gingen zwei Autos auf dem Grundstück der Studentenverbindung in Flammen auf, teilte die Korporation auf Facebook mit.
Es sei dem Einsatz einiger Mitglieder zu verdanken, die mit Feuerlöschern versuchten, die brennenden Fahrzeuge zu löschen, daß nicht auch das Verbindungshaus gebrannt habe. „Wäre dies der Fall gewesen, wären Leib und Leben von sechs Bundesbrüdern, die sich zu dem Zeitpunkt im Haus aufhielten, gefährdet gewesen. Die Täter haben einen solchen Personenschaden anscheinend billigend in Kauf genommen.“
Das Gebäude wurde demnach dennoch beschädigt. „Durch die Hitze schmolz das Dämmaterial der Fassade unseres Hauses, neben dem die beiden Autos geparkt waren. Die Feuerwehr mußte die Putzschicht aufschneiden, vermutlich um sicher zu gehen, daß das darunter liegende, leicht entflammbare Material nicht schwelte und um einen Brand des Hauses auszuschließen“, so die Jenenser Germanen.
Burschenschaft spricht von „pogromartigen Zuständen“
In den Stunden vor dem Anschlag war es in der Universitätsstadt zu Protesten gegen die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten gekommen. Die Burschenschaft vermutet, daß der Anschlag damit zusammenhängt und auf das Konto von Linksextremisten geht. Die Tat sei „vorerst der Gipfel einer ganzen Reihe von Übergriffen und Angriffen auf die verbindungsstudentische Szene in Jena insgesamt“. So habe es in der Vergangenheit Farbbeutelanschläge und Prügelattacken gegeben. „Man kann mittlerweile getrost von pogromartigen Zuständen sprechen, denen wir uns als Burschenschafter ausgesetzt sehen.“
Studentenverbindungen sind in ganz Deutschland immer wieder das Ziel linksextremer Angriffe. Im April 2016 wurde eine Korporation in Göttingen ebenfalls das Ziel eines Brandanschlags. Wie die Antwort auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im hessischen Landtag erst im Dezember zeigte, kommt es nach derartigen Angriffen kaum zu Verurteilungen. (ag)