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Plastikflut in den Meeren: Ökologie ist konservativ

Plastikflut in den Meeren: Ökologie ist konservativ

Plastikflut in den Meeren: Ökologie ist konservativ

Möwe mit Plastikmüll
Möwe mit Plastikmüll
Möwe mit Plastikmüll: Großteil des in den Weltmeeren landenden Plastik stammt aus Asien Foto: picture alliance
Plastikflut in den Meeren
 

Ökologie ist konservativ

Der wirtschaftliche Fortschritt in Schwellenländern und der Dritten Welt im Verbund mit der Bevölkerungsexplosion läßt den Abfallberg steigen. Doch die ökologische Frage ist eine zutiefst konservative und darf nicht einer Linken überlassen werden, die damit ihre ideologisch motivierten gesellschaftlichen Umbaupläne stützt. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Kaugummis sind aus Erdöl hergestellt, wußten Sie das? Mir war das offen gestanden bis vor kurzem nicht bewußt. In die Landschaft geworfen, sind sie genauso schlecht abbaubar wie Plastiktüten. Oberflächlich betrachtet, ist Deutschland vielleicht so sauber wie noch nie seit Beginn der Industrialisierung. Früher wurde die Kloake ungefiltert ebenso in die Flüsse geleitet wie Industrieabfälle. Ich erinnere mich noch, wie wir in meiner Kindheit Ende der siebziger Jahre Sperr- und Hausmüll in Bayern zu einer offenen Müllkippe fuhren, wo alles wild durcheinander hingeworfen wurde. Obwohl wir heute Weltmeister im Müllsortieren sind, bekommen wir die weltweite Müllflut nicht in den Griff.

Der wirtschaftliche Fortschritt in Schwellenländern und der Dritten Welt im Verbund mit der Bevölkerungsexplosion läßt den Abfallberg zusätzlich steigen: Völlig zu Recht im Fokus steht seit einiger Zeit Plastikmüll, der sich zum erheblichen Teil gar nicht natürlich zersetzt und am Schluß in den Weltmeeren landet. Schockierende Bilder verendeter Wale, deren Bäuche vollgestopft mit Plastikmüll sind, rütteln mittlerweile die Öffentlichkeit auf. Der zu Mikroplastik zerfallene Müll läßt sich in den entlegensten Regionen nachweisen, es erreicht als Nanoplastik über die Nahrungskette immer mehr Lebewesen.

Irgendwer muß den Preis zahlen

Der hysterische Umgang mit dem Klimawandel und eine teils absurde Energiepolitik sorgen inzwischen für eine wachsende Reserve gegenüber immer neu ausgerufenen ökologischen Katastrophen. Doch das ist ein Fehler. Wir haben uns daran gewöhnt, billige Waren aus aller Welt zu kaufen. Viele Konsumgüter sind aus Kunststoff, Lebensmittel in Kunststoff verpackt. Bezahlen wir den ökologischen Preis persönlich, den die Form der Produktion, des Transportes, der Verpackung verursacht? Wohl kaum.

Der Großteil des in den Weltmeeren landenden Plastikmülls stammt aus zwanzig, überwiegend asiatischen Flüssen. Dort wird der Müll häufig einfach in die Flüsse gekippt. War­um sind aus China oder Indien importierte Massenprodukte so günstig? Auch weil die Umweltstandards dort so niedrig sind. Irgendwer muß diesen Preis am Schluß bezahlen.

Die ökologische Frage darf nicht der Linken überlassen werden

Die ökologische Frage ist eine zutiefst konservative und darf nicht einer Linken überlassen werden, die damit ihre ideologisch motivierten gesellschaftlichen Umbaupläne stützt. Die am Profit orientierte und einem Massenkonsum dienende Plünderung des Planeten ist jedoch eine zerstörerische Gewalt, die gebändigt werden muß.

Verwendung von Mikroplastik (in Seifen, Kosmetika, Waschmitteln) in Deutschland zu verbieten wäre zu begrüßen. Wenn aber der Müllflut in Asien mit internationaler Hilfe und Abkommen nicht begegnet wird, wird alles Bemühen vergebens sein.

JF 16/19

Möwe mit Plastikmüll: Großteil des in den Weltmeeren landenden Plastik stammt aus Asien Foto: picture alliance
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