WIESBADEN. Die Stadt Wiesbaden hat eine Statue des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan nach Protesten entfernt. „In Abstimmung mit der Landespolizei haben Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) und Bürgermeister Oliver Franz (CDU) entschieden, die Statue abbauen zu lassen, weil die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann“, teilte die Stadt in der Nacht zu Mittwoch auf Twitter mit.
Am Dienstag abend war es nach Angaben des Wiesbadener Kuriers zu Protesten und Auseinandersetzungen gekommen. Rund 300 Personen hätten sich vor der Statue versammelt, die anläßlich des Kunstfestivals Biennale aufgestellt worden war. „Zu verbalen Auseinandersetzungen kamen zunehmend auch Handgreiflichkeiten. Auch Stichwaffen wurden gesichtet“, sagte Franz dem Blatt. Die Polizei sei mit mehr als 100 Beamten im Einsatz gewesen.
In Abstimmung mit der Landespolizei haben OB Sven #Gerich und BM Oliver Franz entschieden, die Statue abbauen zu lassen, weil die Sicherheit nicht mehr weiter gewährleistet werden kann. Dieses Vorgehen deckt sich mit dem Ergebnis der Magistratsberatungen am Vormittag. #Biennale
— Stadt Wiesbaden (@Stadt_Wiesbaden) 28. August 2018
Staatstheater-Intendant verteidigt Aktion
„Die Landespolizei hat uns empfohlen, die Statue abzubauen, damit die Lage nicht eskaliert“, schilderte Franz. Zudem habe es Informationen gegeben, daß weitere Demonstranten im Anmarsch waren. „Die Lage wird immer angespannter“, erläuterte Gerich die Entscheidung. „Zunächst haben Erdogan-Gegner Eier auf die Statue geworfen, davon sahen sich Freunde des türkischen Machthabers provoziert.“
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Die Kunstinstallation hatte auch bei der Stadtverwaltung für Irritationen gesorgt. Im Vorfeld der Biennale sei das Aufstellen einer „menschenähnlichen Statue“ genehmigt worden, teilte die Stadt am Dienstag mit. Es sei aber nicht klar gewesen, „daß es sich um eine Erdogan-Statue handeln wird“.
Der Intendant des Wiesbadener Staatstheaters, Uwe Eric Laufenberg, verteidigte die Aktion als Statement für die freie Meinungsäußerung. „Wir haben die Statue aufgestellt, um über Erdogan zu diskutieren“, sagte Laufenberg laut Focus Online. „Das geht überall. Die Kunst ist dazu da, zu zeigen, wie es ist.“ Das sei nicht immer leicht zu verstehen. „Aber in einer Demokratie muß man alle Meinungen aushalten.“ (ls)