KOPENHAGEN. Die dänische Integrationsministerin Inger Støjberg (Venstre) hat fastende Moslems zum Urlaubnehmen aufgefordert. „18 Stunden ohne Essen und Trinken sind nicht durchführbar, wenn man gleichzeitig seine Arbeit verrichten soll“, schrieb Støjberg dem Nachrichtenportal Nordschleswiger zufolge in einem Leserbrief für die Zeitung BT.
Sie wolle dänische Moslems nicht hindern, ihre Religion auszuüben, rufe aber alle dazu auf, Urlaub zu nehmen. Der islamische Fastenmonat habe nicht nur Auswirkungen auf die Moslems, sondern auf die gesamte dänische Gesellschaft. In einigen Berufen berge das wochenlange Fasten etwa Sicherheitsrisiken und mache es „gefährlich für uns alle“.
„Eine völlig absurde Idee“
Kritik an den Äußerungen kam unter anderem von der finnischen Moslemunion. Die Forderung Støjbergs sei „eine völlig absurde Idee“, sagte die Vorsitzende Pia Jardi laut der Zeitung The Guradian. „Es gibt keine Informationen oder Statistiken, die zeigen, daß Busfahrer oder andere moslemische Arbeiter sich beim Fasten irgendwie gefährlich verhalten. In den meisten moslemischen Ländern funktionieren Läden und Geschäfte wie gewohnt.“
Der Ramadan dauert in diesem Jahr noch bis zum 14. Juni. Moslems verzichten in dieser Zeit von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Kinder, Schwangere, Alte sowie schwer körperlich arbeitende Gläubige sind vom Fastengebot ausgenommen. Rund 250.000 der 5,7 Millionen Bewohner Dänemarks sind Moslems. (ls)