Anzeige
Anzeige

Frankfurter Buchmesse: Waterloo für Diskursverweigerer

Frankfurter Buchmesse: Waterloo für Diskursverweigerer

Frankfurter Buchmesse: Waterloo für Diskursverweigerer

Frankfurter Buchmesse
Frankfurter Buchmesse
Werbung auf der Frankfurter Buchmesse Foto: picture alliance
Frankfurter Buchmesse
 

Waterloo für Diskursverweigerer

Die diesjährige Frankfurter Buchmesse geriet zum Waterloo linker Diskursverweigerer. Der eigentlich zur Neutralität verpflichtete Börsenverein des Deutschen Buchhandels hatte in einer bislang nicht gekannten alarmistischen Erklärung dazu aufgerufen, „Haltung zu zeigen“ gegenüber „rechten“ Verlagen. Doch die Ächtungsversuche endeten im Desaster. <Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
Anzeige

Die diesjährige Frankfurter Buchmesse geriet zum Waterloo linker Diskursverweigerer. Seit 25 Jahren ist die JUNGE FREIHEIT auf der Messe präsent. Noch nie hatte es eine derart aufgeheizte Atmosphäre gegeben wie bei dieser Messe. Woher die Panik? Es hat mit einem sich drehenden politischen Wind zu tun. Trump, Brexit, AfD, das Scheitern der Merkelschen „Willkommens“-Politik.

Der eigentlich zur Neutralität verpflichtete Börsenverein des Deutschen Buchhandels hatte in einer bislang nicht gekannten alarmistischen Erklärung dazu aufgerufen, „Haltung zu zeigen“ gegenüber „rechten“ Verlagen. Vorstandsvertreter von Messe und Börsenverein, sogar der Oberbürgermeister von Frankfurt, liefen mit Pappschildern „Gegen Rassismus“ durch die Gänge – erregten in ihrer Musterschülerhaftigkeit jedoch eher Mitleid als Zustimmung.

Ächtungsversuch endete im Desaster

Anders „Haltung“ zeigten kurz darauf Fußtruppen der linksextremen Antifa, die nachts den Stand des Manuscriptum-Verlages verwüsteten und mit stupidem Gebrüll („Nazis raus!“) und Handgreiflichkeiten Lesungen des Antaios-Verlages zu verhindern suchten. Ritualisierte Angriffe, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen und Teil der Exekution linker Diskurshegemonie sind.

Auf dem einen Blatt steht ja das theoretische Recht auf Meinungsfreiheit, auf dem anderen die Machtfrage, wer unter Umständen mit Terror verhindert, wer auf die Bühne und an eingeschaltete Mikrophone kommt. Doch diesmal endeten die linken Ächtungsversuche nicht in programmiertem Triumph, sondern in einem „kompletten Desaster“ (Tom Kraushaar, Klett-Geschäftsführer). Plötzlich liest man selbst in linksliberalen Zeitungen zähneknirschende Kritik an der „krawalligen Antifa“ (Tagesspiegel), fordert der taz-Literaturchef den „Willen zur Differenzierung“ und „Fähigkeiten, Dissense gut auszutragen“.

Der Wind dreht sich

Die linke Revolte von 1968 jährt sich zum fünfzigsten Mal. Der Marsch durch die Institutionen wurde durch Einschränkung freier Debatten im öffentlichen Raum, das Niederschreien bürgerlicher „Faschisten“ an Universitäten eingeübt, der „antifaschistische Kampf“ in die „Mitte der Gesellschaft“ getragen und schließlich auf Dauer gestellt, wie er im selbst von der CDU kafkaesk mitgetragenen und mit Staatsknete finanzierten „Kampf gegen Rechts“ seine Vollendung fand.

Warum gerät die mit Freund-Feind-Erklärungen und Diskriminierung des politischen Gegners verbundene Durchsetzung der linken Diskurshegemonie jetzt ins Wanken? Weil die Wähler trotz aller Warnungen die politische Machtfrage anders beantworten und sich die Gewichte dauerhaft verschieben. Das Scheitern dieser Warnungen und die Etablierung der AfD, eine beispielsweise keine Hysterie mehr auslösende mögliche Regierung aus ÖVP und FPÖ in Wien verdeutlicht: Der Wind dreht sich. Und er weht nicht mehr von links.

JF 43/17

Werbung auf der Frankfurter Buchmesse Foto: picture alliance
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag