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Kultur: Leipziger Buchmesse will Zeichen gegen Haß setzen

Kultur: Leipziger Buchmesse will Zeichen gegen Haß setzen

Kultur: Leipziger Buchmesse will Zeichen gegen Haß setzen

Der Direkter der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille und die Leiterin des österreichischen Gastauftritts, Katja Gasser
Der Direkter der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille und die Leiterin des österreichischen Gastauftritts, Katja Gasser
Der Direkter der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille und die Leiterin des österreichischen Gastauftritts, Katja Gasser Foto: picture alliance/dpa | Jan Woitas
Kultur
 

Leipziger Buchmesse will Zeichen gegen Haß setzen

Die Leipziger Buchmesse im April soll unter dem Zeichen der Weltoffenheit stehen. Gastland ist in diesem Jahr Österreich. Das Traditionsmotto „Mia san mia” hat es durch eine zeitgeistigere Devise ersetzt.
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LEIPZIG. Der Direktor der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille, hat angekündigt, in diesem Jahr ein Zeichen gegen Haß bei der Veranstaltung setzen zu wollen. „Haß, Rassismus und Ausgrenzung hat sich in der Vergangenheit auch gegen Protagonisten der Branche gerichtet“, erklärte er laut der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag.

Als neues Format werde es in diesem Jahr ein Forum Offene Gesellschaft geben. In einer Buchbar solle zudem nicht nur über Bücher gesprochen, sondern auch über Themen diskutiert werden.

Gastland der Leipziger Buchmesse ist in diesem Jahr Österreich. Die Verantwortlichen wollen ebenfalls ein politisches Zeichen setzen. Das scheint schon beim Motto zu beginnen. So kündigte die Literaturchefin des österreichischen Rundfunks, Katja Gasser, eine Abkehr vom Traditionsmotto „Mia san mia“ an. In diesem Jahr soll der Slogan „Mea ois wia mia“ („Mehr als wir“) lauten. Dieser sei als Gegenkonzept zu „Wir sind wir“ gemeint.

Österreich will sich auf der Buchmesse progressiv geben

„Jedes ‘wir’ birgt die Gefahr in sich, zu einer ideologischen Behauptung zu verkommen. Zugleich: eine Gesellschaft, die auf ein ‘Wir’ pfeift, bringt sich um die Solidarität, die ihr sozialer Kitt ist“, bekundete Gasser auf der Internetseite der Buchmesse. Das neue Motto unterwandere einerseits das „tiefsitzende, brachiale ‘mia san mia’“ und beschwöre zugleich ein zartes, offenes „Wir“, das sich ideologisch nicht funktionalisieren lasse.

„Mein Wunsch wäre: daß ‘wir’ als progressives, großzügiges, vielgestaltiges, geschichtsbewußtes, mehrsprachiges, selbstkritisches, humorbegabtes, erkenntnishungriges, zukunftsfreudiges, offenherziges, als Partner egalitäres und verbindliches Land in Erinnerung bleiben“, unterstrich die Österreicherin. „Als eines, das nicht rechthaberisch ist, dafür aber die Idee der ‘Gerechtigkeit’ hochhält. Als ein Land, das weiß, daß Demokratie an keinem Ort und zu keiner Zeit in Stein gemeißelt ist, daß man sich um sie, die Demokratie, täglich bemühen muß – und daß es dazu, zur demokratischen Festigung, dringend die Kunst braucht und ihre Freiheit.“

Auch in Frankfurt ging es darum, „Zeichen zu setzen“

Die Frankfurter Buchmesse hatte im vergangenen Oktober ebenfalls im Zeichen der Vielfalt gestanden. Erstmals gab es dort ein „Awareness-Team“, eine Anlaufstelle zu der Besucher gehen konnten, wenn sie sich diskriminiert fühlte. Für Trubel sorgte auch die Teilnahme einer handvoll konservativer Verlage wie der JUNGEN FREIHEIT.

Den Deutschen Buchpreis erhielt damals der Schweizer Kim de l’Horizon, der sich als „non-binär“ identifiziert. Auch er wollte aus diesem Anlaß ein Zeichen setzen. Vor Publikum rasierte er sich den Kopf und verglich seine Situation mit der der Frauen im Iran, die ebenfalls „wegen ihres Körpers unterdrückt“ würden. (zit)

Der Direkter der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille und die Leiterin des österreichischen Gastauftritts, Katja Gasser Foto: picture alliance/dpa | Jan Woitas
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