BERLIN. Linksextreme haben eine Podiumsdiskussion mit einer Knesset-Abgeordneten und einer Holocaust-Überlebenden an der Humboldt-Universität in Berlin gesprengt. Mehrere Anhänger der BDS-Kampagne, die Boykotte und Sanktionen gegen Israel fordert, hätten kurz nach Beginn der Veranstaltung Parolen gerufen wie „Das Blut des Gazastreifens klebt an euren Händen“ oder „Kindermörder“, schilderte die Abgeordnete Aliza Lavie den Vorfall.
Einer der rund 20 Störer habe ein T-Shirt mit der Aufschrift „Boycott Israel“ getragen. „Das ist das häßliche Gesicht des Boykott-Geschäfts und der BDS-Bewegung. Sie kämpfen nicht für Frieden oder Rechte, sondern gegen das Recht des jüdischen Volkes auf eine nationale Heimat im Staat Israel“, sagte Lavie der Jerusalem Post.
„Child murderer“#BDS & Israeli activists interrupted ?? MK Aliza Lavie at the Humboldt Univ of Berlin—ending her Hasbara propaganda lecture pic.twitter.com/9gmBqCzSsm
— Abbs Winston (@AbbsWinston) 22. Juni 2017
Störer wollen nicht diskutieren
Es mache sie „traurig“, daß die Holocaust-Überlebende Deborah Weinstein „dieses schändliche Spektakel miterleben mußte“. Lavie reist derzeit durch Deutschland, wo sie in Universitäten und Hochschulen auftritt und Bundestagsabgeordnete sowie Mitglieder der jüdischen Gemeinden trifft.
Michael Spaney von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, deren Hochschulorganisation die Veranstaltung organisiert hatte, sagte der Berliner Zeitung, wenige Minuten nach dem Redebeginn habe ein Mann Lavie schreiend unterbrochen – „und nicht aufgehört zu brüllen“. Ein Diskussionsangebot habe er abgelehnt. Schließlich sei der Mann aus dem Saal gebracht worden. Daraufhin hätten andere BDS-Anhänger Parolen skandiert. (ls)