JAKARTA. Ein Gericht in Jakarta hat einen christlichen Gouverneur wegen „Blasphemie“ zu zwei Jahren Haft verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, daß der ehemalige Gouverneur der indonesischen Hauptstadt, Basuki Tjahaja Purnama, mit seinen Äußerungen im Wahlkampf den Islam beleidigt habe, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Purnama kündigte an, Berufung einzulegen.
Der im April abgewählte Purnama – die Amtsübergabe steht noch aus – hatte dem Bericht zufolge im Wahlkampf um das Gouverneursamt gesagt, der Koran verbiete es nicht, für einen Nicht-Moslem zu stimmen. Er hatte diese Interpretation als „Lüge“ bezeichnet. Islamisten hatten zuvor verkündet, Moslems dürften nicht für einen Christen stimmen.
Der Vorwurf gegen den 50 Jahre alten laute „Gotteslästerung“ und beziehe sich auf ein jahrzehntealtes Blasphemie-Gesetz. Der 50 Jahre alte Politiker gilt als Ziehsohn des moderaten, amtierenden Präsidenten Joko Widodo. In Indonesien leben rund 250 Millionen Menschen. Etwa 80 Prozent sind Moslems, neun Prozent sind Christen. (ls)