VENEDIG. Asylbewerber haben nach dem Tod einer Afrikanerin am Montag etwa 25 Mitarbeiter eines italienischen Aufnahmezentrums über mehrere Stunden gefangen gehalten. Sie gaben dem angeforderten Notarzt sowie den schlechten Bedingungen in der Unterkunft die Schuld am Tod der Frau.
Nachdem die 25jährige von der Elfenbeinküste tot in der Dusche gefunden wurde, stellten die Bewohner der ehemaligen Kaserne im norditalienischen Cona den Strom ab und zündeten Holzpaletten an, berichtet der Corriere della Sera. Sie warfen dem Notarzt vor, zu spät gekommen zu sein. Die Mitarbeiter der Betreiberkooperation Ecofficina schlossen sich daraufhin in ihren Büros ein und konnten erst nach Mitternacht von der Polizei befreit werden.
Lega Nord beklagt Untätigkeit der Regierung
Der Lega-Nord Politiker und stellvertretende Vorsitzende der Fraktion „Europa der Nationen und der Freiheit“ im EU-Parlment, Matteo Salvini, beklagte in einem Beitrag auf Facebook die Tatenlosigkeit der italienischen Regierung. In Bulgarien seien in einem ähnlichen Fall die Betroffenen des Landes verwiesen worden, „in Italien passiert dieser Bagage garnichts“. Salvini kündigte an, bei einer Regierungsbeteiligung „Massenausweisungen“ und Schließungen von Aufnahmezentren vorzunehmen sowie Marineeinsätze im Mittelmeer zu beenden.
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Italien hat im vergangenen Jahr über 180.000 Einwanderer aufgenommen, die meisten davon aus Nigeria, Eritrea, Guinea, der Elfenbeinküste oder Gambia. In der 3.000-Einwohner-Gemeinde Cona sind derzeit rund 1.400 Asylbewerber untergebracht. Die Rettungskräfte wiesen die Anschuldigungen, wonach sie zu spät eingetroffen wären, zurück. Die Staatsanwaltshaft von Venedig ordnete nun eine Autopsie der Ivorerin an. (vi)