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Polizeiermittlungen: „Ja, wir haben Tat verschwiegen“

Polizeiermittlungen: „Ja, wir haben Tat verschwiegen“

Polizeiermittlungen: „Ja, wir haben Tat verschwiegen“

Attacke auf Frau
Attacke auf Frau
Frauen fühlen sich im öffentlichen Raum immer unsicherer: Attacke auf Frau (Symbolbild) Foto: picture alliance / maxppp
Polizeiermittlungen
 

„Ja, wir haben Tat verschwiegen“

Zwei Sexualstraftaten. Zwei Mädchen als Opfer. Zwei Asylbewerber als mutmaßliche Täter. Das Vorgehen der Polizei bei den Ermittlungen ist für Laien teilweise nicht nachvollziehbar. Die JUNGE FREIHEIT dokumentiert zwei Fälle und fragt bei den Fahndern nach.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

RHEINBERG/DRESDEN. Zwei Sexualstraftaten. Zwei Mädchen als Opfer. Zwei Asylbewerber als mutmaßliche Täter. Zwei Vorgehensweisen der Polizei, die einen Laien den Kopf schütteln lassen. In Rheinberg-Orsoy soll ein Polizeibeamter einer 15jährigen davon abgeraten haben, Anzeige gegen einen Asylbewerber (50) zu erstatten. Der Algerier soll das Mädchen sexuell belästigt haben.

Am Freitagabend geht das Mädchen auf der Straße mit ihrem Hund spazieren. Sie telefoniert mit dem Handy. „Plötzlich tauchte ein Mann auf und belästigte mich“, schildert das Opfer später RP online. „Er packte meine Schulter, ließ mich nicht mehr los und versuchte, mich in eine dunkle Ecke zu zerren. Da habe ich laut um Hilfe geschrien.“

Die Schreie hört ein Mann aus Orsoy. Der 44jährige eilt dem Mädchen zu Hilfe.  Der Angreifer flüchtet.

Betrunkener Algerier

Der Helfer und das Mädchen verfolgen den Mann bis in die Zentrale Unterbringungseinrichtung  (ZUE) im ehemaligen Orsoyer Krankenhaus. Dort informieren beide den Sicherheitsdienst und alarmieren den Vater des Mädchens und die Polizei. Die soll, so die Zeugen, nach einer Stunde eingetroffen sein. In der Zwischenzeit ist der Täter identifiziert: Ein 50jähriger Algerier. Er ist betrunken.

„Von Anfang an war klar“, erzählt das Mädchen der Zeitung, „daß wir den Mann anzeigen wollten.“ Doch dann mußten alle drei feststellen, daß die Polizisten keine Anzeige aufnehmen wollten. „Das würde nichts bringen“, soll der wortführende Beamte gesagt haben. Ein Beamter schwieg, nur eine Polizistin soll gesagt haben, sie könne das Opfer gut verstehen.

Mitarbeiter von Bezirksregierung entschuldigt sich

Der Retter der 15jährigen drohte damit, die Presse über den Vorfall zu informieren. Daraufhin berieten sich die drei Beamten kurz und entschieden sich dafür, eine Anzeige wegen Nötigung aufzunehmen. Ein Mitarbeiter der Bezirksregierung Düsseldorf soll sich persönlich für das Benehmen des Asylbewerbers bei der Familie entschuldigt haben. Der Asylbewerber sei umgehend nach Euskirchen verlegt worden.

Die Polizei will sich mit dem Opfer noch einmal „unterhalten“, schreibt die Zeitung. Für das Verhalten der Beamten habe die Familie allerdings kein Verständnis. Auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT hieß es bei der Kreispolizeibehörde Wesel: „Die Pressestelle ist informiert. Heute ist Feiertag. Morgen wird es eine Presseerklärung geben.“

Verschwiegene Vergewaltigung in Dresden

Am 21. Oktober wird mitten in der Dresdener City ein ebenfalls 15jähriges Mädchen überfallen und vergewaltigt. Aus Scham zeigt das Mädchen das Verbrechen erst am nächsten Tag bei der Polizei an.

Eine Woche lang schweigt die Polizei, es gibt keine Öffentlichkeitsfahndung nach dem Täter, berichtet die BILD. Das Opfer der Vergewaltigung erkennt Tage später auf offener Straße den Mann wieder, alarmiert die Polizei, Festnahme. Der mutmaßliche Sexualverbrecher ist ein Tunesier (20).

„Ja, wir haben die Tat verschwiegen“, bestätigt der Sprecher des Polizeipräsidiums Dresden, Marko Laske, gegenüber der JF den Vorgang. „Fakt ist, wir hatten fundierte Hinweise zum Täter und wollten den Ermittlungserfolg nicht gefährden. Unser Auftrag ist es, vordringlich Straftaten zu klären. Nachrangig ist es, die Öffentlichkeit zu informieren.“ Auf den Hinweis, daß nicht die Polizei, sondern das Opfer selbst den Täter entdeckte, sagt Laske: „Stimmt, aber das ist eine andere Schiene.“

Frauen fühlen sich im öffentlichen Raum immer unsicherer: Attacke auf Frau (Symbolbild) Foto: picture alliance / maxppp
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