KASSEL. Markus Meckel ist von seinem Amt als Präsident des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge (VDK) zurückgetreten. Der letzte DDR-Außenminister und langjährige SPD-Abgeordnete kam damit nach drei Jahren Amtszeit einer Abwahl zuvor.
„Der Volksbund hat sich offensichtlich entschieden, künftig weder seiner Satzung, die dem Präsidenten eine starke Rolle zu weist, zu folgen, noch dem Kurs der letzten 36 Monate“, begründete er seine Entscheidung.
Meckel trieb Politisierung voran
Seit längerem schwelte ein Streit zwischen Meckel und einzelnen konservativen Landesverbänden des Kriegsgräberbundes. Der 64Jährige holte Politiker von SPD und Grünen in den Bundesvorstand und sah seine Aufgabe in einer politischen Positionierung des Bundes.
So wurde im neuen Leitbild der Zweite Weltkrieg als Angriffs- und Vernichtungskrieg bewertet. In dem Appell „Völkermord verjährt nicht“ setzte sich Meckel für die Übernahme der „historischen Verantwortung für den Völkermord im damaligen ‘Deutsch-Südwestafrika’“ ein.
Volksbund droht Pleite
Andere Funktionäre wollten dagegen an der wertneutralen Arbeit der Vergangenheit festhalten und kritisierten Meckels autoritären Führungsstil sowie seine Einmischung in tagesaktuelle politische Fragen.
Zudem war Meckels Ausgabeverhalten heftig umstritten. Unter seiner Führung rutschte der Volksbund tief in die roten Zahlen. Bis zum Jahr 2020 droht ein Schuldenberg von mehr als 22 Millionen Euro.
Mitarbeiter sabotierten Meckels Arbeit
Wie die Welt berichtet ging dem Rücktritt eine Intrige und Behinderung der Öffentlichkeitsarbeit voraus. So sollen Mitarbeiter Anfragen über das Hauptstadtbüro an die Geschäftsstelle in Kassel absichtlich verzögert oder gar nicht beantwortet haben. Generalsekretärin Daniela Schily soll außerdem Unterstellungen zu Amts- und Geldmißbrauch gestreut haben.
Nach Meckel soll nun der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, die Leitung des Volksbunds übernehmen. (gb)