DÜSSELDORF. Die Schulministerin von Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann (Grüne), hat die Kritik der FDP an einer Zusammenarbeit mit der aus der Türkei kontrollierten Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) zurückgewiesen. „Die Zusammenarbeit mit dem Beirat funktioniert gut“, betonte Löhrmann gegenüber der Rheinischen Post. Zwar betrachte sie die gegenwärtige Entwicklung in der Türkei „mit großer Sorge“, doch könne und wolle sie nicht „alle Beteiligten unter Generalverdacht stellen“.
Nordrhein-Westfalen erarbeitet gemeinsam mit dem Beirat, in dem die Ditib vertreten ist, Lehrpläne für den islamischen Religionsunterricht und entscheidet über die Zulassung von Lehrern. „Es wäre nicht zu akzeptieren, wenn Ditib als verlängerter Arm des Herrn Erdogan einen nationalen und völkischen Islam mit Billigung des Landes Nordrhein-Westfalen propagieren könnte“, empörte sich der Parteichef der FDP, Christian Lindner. Löhrmann müsse erklären, „ob und unter welchen Bedingungen die Landesregierung weiter mit Ditib kooperiert“.
Lindner, der in Nordrhein-Westfalen sowohl Landesvorsitzender als auch Fraktionsführer der FDP ist, betonte, die Ditib unterstehe direkt und unmittelbar der türkischen Regierung. „Für die FDP ist essentiell, daß ein auch nur mittelbarer Einfluß des türkischen Staates auf unsere Schulen ausgeschlossen wird.“ Die Ditib selbst wies die Vorwürfe einer Fremdsteuerung als „tendenziös, in einigen Teilen gar offen feindselig“ zurück. „Unsere DITIB-Gemeinden und jedes einzelne ihrer Mitglieder werden quasi zu fremdstaatlichen Gefährdern markiert“, heißt es in einer Erklärung. (FA)