OSNABRÜCK. Der Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, hat vor einer steigenden Gefahr vor Terrorattacken in Deutschland gewarnt. „Auch wir haben ein erhöhtes Anschlagsrisiko“, sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Zudem betonte er, das BKA habe immer schon mit einer erhöhten Terrorgefahr gerechnet, wenn der Islamische Staat militärische Niederlagen erleide. „Wenn man die Anschlagsdichte der letzten Monate – nicht nur in Europa – betrachtet, dann hat sich das leider bewahrheitet“, sagte Münch.
Städte mit Symbolwert mögliches Ziel
Besonders in den Hauptstädten und Städten mit Symbolwert sei die Anschlagsgefahr hoch. Zuletzt waren Flughäfen, Bahnhöfe und öffentliche Plätze Ziele der Terroristen. „Die Sicherheit von Atomkraftwerken spielt in unseren Überlegungen natürlich auch eine Rolle“, betonte Münch. Aktuell gebe es allerdings keine Hinweise für derartige Anschlagspläne.
Auch wenn es bislang keine Verbindung von den Attacken in Paris und Brüssel nach Deutschland gegeben habe, bedeute das keine grundsätzliche Entwarnung. „Wir müssen sehen, daß sich terroristische Netzwerke in Europa bilden.“
Der BKA-Chef forderte, die europäische Polizeibehörde Europol zu stärken und einen schnelleren Datenaustausch innerhalb der EU zu gewährleisten. So sollten etwa biometrische Daten mit der Fahndungsdatei Schengener Informationssystem abgefragt werden können. „Diese unterschiedlichen Datentöpfe sind nicht mehr zeitgemäß“, monierte Münch.
Spuren auch nach Deutschland
Mehrere Spuren in den Ermittlungen zu den Brüsseler Terroranschlägen führen nach Deutschland. Einer der Terrorverdächtigen, Najim Laachraoui, ist einem Bericht des Tagesspiegel zufolge im vergangenen September auch in der Bundesrepublik gewesen. Er sei gemeinsam mit Salah Abdeslam, dem Logistiker der Anschläge in Paris mit 130 Toten am 13. November, von Ungarn aus über Österreich und Deutschland nach Frankreich und Belgien gefahren. (ls)