BERLIN. Soldaten der Bundeswehr haben beim Umgang mit dem in die Kritik geratenen Sturmgewehr G36 keine Probleme festgestellt. Dies ergab eine Befragung von 150 Bundeswehrangehörigen durch das Verteidigungsministerium. „Von Präzisionsmängeln im Gefecht haben die Soldaten nichts wahrgenommen“, stellte eine Prüfkommission unter Leitung des früheren Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus (FDP) und des früheren Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei (Grüne) fest.
Vor allem die Verläßlichkeit der Waffe sei besonders hervorgehoben worden, hieß es in dem Bericht. Zudem gebe es keine Anhaltspunkte dafür, daß Soldaten in Folge der vorgeworfenen Mängel zu Schaden gekommen seien, berichtet die Rheinische Post.
Laboruntersuchungen ergaben Präzisionsprobleme
Im Frühjahr hatte eine Laboruntersuchung ergeben, daß es bei starker Erhitzung des Gewehrs, beispielsweis nach längeren Gefechten, zu Präzisionsproblemen komme. Daraufhin hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) angekündigt, die Waffe auszumustern. Nachtwei erläuterte in dem Bericht, das Laborszenario sei ein Extremfall, der in tatsächlichen Gefechtssituationen nicht vorkomme.
Die behaupteten Produktmängel haben auch juristische Auseinandersetzungen zur Folge. Das Ministerium macht aufgrund der angeblichen Qualitätsmängel Minderungsansprüche gegen den Waffenhersteller Heckler & Koch geltend. Der Konzern bestreitet die Vorwürfe und hat in Koblenz ebenfalls Klage gegen das Ministerium eingereicht.
Das Sturmgewehr ist seit den neunziger Jahren die Standardwaffe der Bundeswehr. Auch in anderen europäischen Armeen ist es im Einsatz. (fl)