MÜNCHEN. Die Stadt München hat wegen des Asylansturms den Katastrophenfall ausgerufen. Grund sind untragbare humanitäre Zustände in der neuen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber im Norden Münchens.
„Es kamen 755 Menschen innerhalb von 24 Stunden, so viel waren es noch nie“, sagte eine Pressesprecherin der Regierung von Oberbayern dem Münchner Merkur. Die Einrichtung sei damit an ihre Grenzen gestoßen. Etwa hundert Asylbewerber, darunter mehrere Kinder, hätten um Aufnahme gebeten, seien aber abgewiesen worden und hätten ohne Essen und Trinken in der Sonne ausharren müssen, schreibt das Blatt weiter.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) entschloß sich deshalb auf Bitte der Regierung von Oberbayern, den Katastrophenfall auszurufen. Reiter habe allerdings nicht die vielen Asylbewerber als Katastrophe bezeichnet, so der Merkur, sondern sich zu dem Schritt entschlossen, damit das Technische Hilfswerk und die Feuerwehr zum Einsatz kommen könnten. Diese sollen nun Zelte errichten und die Asylbewerber versorgen.
9.000 Asylbewerber allein im Juni
Die Asylbewerberaufnahmeeinrichtung war erst vor gut einer Woche eröffnet worden. Sie ist für durchschnittlich 350 Personen pro Tag ausgelegt. Reiter forderte laut Bild-Zeitung, daß die Verfahren der Asylbewerber deutlich schnelle abgewickelt werden müßten. Zudem verlangte er mehr Geld vom Bund und vom Freistaat. Auch bräuchten die Aufnahmeeinrichtungen mehr Personal. Gegen den Bund und das Land erhob der SPD-Politiker schwere Vorwürfe. „Es wurde nicht vorgesorgt, und die Kommunen wie München müssen es jetzt ausbaden.“
Mehr als durchschnittlich 400 Asylbewerber kommen pro Tag nach München. Allein im Juni erreichten über 9.000 Asylbewerber die Landeshauptstadt. Ein Großteil von ihnen stammt vom Westbalkan und hat so gut wie keine Aussichten, ein Bleiberecht in Deutschland zu erhalten. (krk)