JAUNDE. Die deutsche Geisel der radikal-islamischen Terrorgruppe Boko Haram ist wieder frei. Eine Spezialeinheit befreite den Entwicklungshelfer Eberhard N. aus der Gewalt der Islamisten, gab Kameruns Staatschef Paul Biya bekannt. Der Entführte, ein 69 Jahre alter Mann aus Bayern, war als Lehrer in der Stadt Gombi im Nordosten des Nachbarlandes Nigeria tätig. Der ehemalige Ausbilder der Bundeswehr hatte jungen Nigerianern den Umgang mit technischem Gerät beigebracht.
Dort war der mehrfache Vater vergangenen Juli von einer vierköpfigen Terroristengruppe verschleppt worden. Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau machte im November in einer Videobotschaft publik, den Deutschen in seiner Gewalt zu haben. Der Terrorist drohte, man wolle ihn „zerhacken, abschlachten oder erschießen“, wie die Bild berichtete. Ob die Entführung von Boko Haram selbst angeordnet wurde, oder ob die Terrorgruppe die Geisel von anderen Gruppen übernahm, ist derzeit noch unklar.
Erst am Dienstag hatte sich Shekau in einer Videobotschaft zum Anschlag auf das nigerianische Baga bekannt, bei dem Anfang Januar hunderte Bewohner umgebracht worden waren. Das Volk von Baga sei „ausgelöscht“ worden, rühmte sich der Islamist. „Wir haben sie in der Tat getötet, so wie unser Gott es in seiner Heiligen Schrift angeordnet hat“, zitiert n-tv aus dem Bekennervideo. Amnesty International bezeichnete den Anschlag als den bisher „größten und zerstörerischsten“ von Boko Haram. (FA)