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Meinungsfreiheit: Islamischer Zentralrat kritisiert Dieter Nuhr

Meinungsfreiheit: Islamischer Zentralrat kritisiert Dieter Nuhr

Meinungsfreiheit: Islamischer Zentralrat kritisiert Dieter Nuhr

Aiman Mazyek
Aiman Mazyek
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek Foto: picture alliance/dpa
Meinungsfreiheit
 

Islamischer Zentralrat kritisiert Dieter Nuhr

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat dem Kabarettisten Dieter Nuhr für dessen Islamwitze kritisiert. Er spiele in seinem Programm „auch mit antimuslimischen Ressentiments“. Dennoch lehne die Mehrheit der Moslems die Anzeige wegen Religionsbeleidigung ab.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

BERLIN. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat dem Kabarettisten Dieter Nuhr für dessen Islamwitze kritisiert. Nuhr sei dafür bekannt, daß er in der Vergangenheit, immer wieder „auch mit antimuslimischen Ressentiments“ in seinem Programm gespielt habe, sagte der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek gegenüber dem RBB-Inforadio. „Der Satiriker ist vor allem dazu da, daß er kabarettistisch arbeitet und nicht die Religion auslegt.“ Dafür seien die Gläubigen selbst zuständig.

Dennoch distanzierte sich Mazyek von der Anzeige, die ein Islamfunktionär aus Osnabrück gegen den Kabarettisten gestellt hatte. Erhat Toka sei jemand, der immer wieder aufwiegele und „Streß mit der Gemeinde“ habe. Die Anzeige stelle „nicht die Position der Mehrheit der Muslime in diesem Land“ dar. Wenn Nuhr eine „fundamentalistische Lesart“ des Korans als „Steilvorlage“ verwende, müsse sich der Satiriker „dafür selbst verantworten“.

Schlußendlich seien die Moslems in Deutschland eine Minderheit. Aufgabe des Kabaretts sei es aber, sich über die Starken und nicht die Schwachen lustig zu machen. Islamwitze seien daher kein Ausdruck von Mut. „Zivilcourage bedarf es vor allem, sich mal vor die Muslime zu stellen“, sagte Mazyek. Nicht nur in der Satire seien Moslems „Buhmann“ und würden in die Ecke von Terror und Gewalt gestellt. „Wir bekommen schon ordentlich eins übergebraten.“

Anzeige ohne Aussicht auf Erfolg

Der Anzeige wegen Beleidigung einer Religionsgemeinschaft wird von Juristen unterdessen kein Aussicht auf Erfolg beigemessen. „Alle Aussagen von Herrn Nuhr sind legitim und durch die Kunstfreiheit abgedeckt“, sagte Medienrechtsexperte Dirk-Hagen Macioszek gegenüber dem Nachrichtenportal Meedia. „Aber selbst wenn das nicht so wäre, würde das Recht auf freie Meinungsäußerung greifen.“

Auch der Präsident der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck, sieht die Anzeige ohne Chance. Nuhr habe lediglich sein Recht auf Meinungsfreiheit wahrgenommen, sagte Staeck, der ebenfalls Jurist ist, im Deutschlandradio Kultur. Der Kabarettist müsse sich daher juristisch „keine großen Sorgen“ machen, zitiert ihn die Welt. „Wenn wir nur noch alle vorsichtig sind, wo der andere sich möglicherweise verletzt fühlen könnte, dann können wir von Meinungsfreiheit nicht mehr groß reden.“ (FA)

> Das vollständige Interview mit Aiman Mazyek beim RBB

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek Foto: picture alliance/dpa
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