MÜNCHEN. Die Mehrheit der Deutschen lehnt ein stärkeres internationales Engagement der Bundesrepublik ab. Laut einer Umfrage der Körber-Stiftung und des Auswärtigen Amts waren 60 Prozent der Befragten dagegen, daß Deutschland außenpolitisch mehr Verantwortung übernimmt, berichtet die Süddeutsche Zeitung. 37 Prozent sprachen sich dafür aus, daß die Bundesrepublik sich international verstärkt einmischen soll.
In einer Untersuchung der amerikanischen Rand-Corporation hatten 1994 noch 62 Prozent der Befragten für eine stärkere Rolle Deutschlands in der Weltpolitik plädiert. Die Forderungen von Bundespräsident Joachim Gauck und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), nach denen sich die Bundesrepublik international mehr einmischen müsse, werden somit von den Deutschen mehrheitlich nicht geteilt.
Deutsche lehnen Auslandseinsätze ab
Allerdings waren auch 93 Prozent der Befragten der Ansicht, Deutschland müsse seinen Beitrag für den Frieden leisten. 89 Prozent fanden, Deutschlands wirtschaftliche und politische Bedeutung müsse sich auch in seiner internationalen Verantwortung wiederfinden. Hier solle sich die Bundesrepublik vor allem für die weltweite Wahrung der Menschenrechte sowie für eine Stärkung des Klima- und Umweltschutzes einsetzen.
61 Prozent der Befragten wünschen sich zudem eine engere Zusammenarbeit mit China, das damit noch vor den Vereinigten Staaten rangiert. Für eine verstärkte Kooperation mit Amerika sprachen sich 57 Prozent der Befragten aus.
Kritisch stehen die Deutschen vor allem dem militärischen Engagement der Bundesrepublik gegenüber. Nur 13 Prozent der Befragten befürworteten die Auslandseinsätze der Bundeswehr oder Waffenlieferungen an verbündete Staaten. 86 Prozent beziehungsweise 85 Prozent zogen humanitäre Hilfe und diplomatische Bemühungen vor. (krk)