DRESDEN. Ungebildet, sozial abgeängt und islamfeindlich? Mit diesen Vorurteilen sehen sich die Pegida-Demonstranten konfrontiert. Eine Studie der Technischen Universität Dresden kommt zu einem anderen Ergebnis. Der durchschnittliche Pegida-Demonstrant ist demnach gut ausgebildet, berufstätig und kommt aus Sachsen. Kritik, die Befragung sei nicht glaubwürdig, da zwei Drittel der ursprünglich Befragten eine Teilnahme ablehnten, wies Studienleiter Hans Vorländer zurück. Derartige Quoten seien in der empirischen Sozialforschung normal, sagt er Spiegel Online. Ein „Effekt der Verzerrung“ lasse sich nicht feststellen.
Die Universität hatte bei den vergangenen Kundgebungen der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ rund 400 Teilnehmer befragt. Die Ergebnisse im Überblick:
Alter
Der durchschnittliche Pegida-Demonstrant ist 48 Jahre alt. 26 Prozent waren älter als 60 Jahre und 35 Prozent jünger als 40. Die größte Einzelgruppe stellten mit 18 Prozent die 50- bis 59jährigen.
Ausbildung
Die Mehrheit der Demonstranten ist gut ausgebildet. 28 Prozent gaben an, einen Hochschulabschluß zu besitzen. 16 Prozent hatten als höchsten Bildungsabschluß das Abitur und neun Prozent einen Meisterabschluß. Nur fünf Prozent hatten nach eigenen Angaben lediglich einen Hauptschulabschluß.
Berufsgruppe
Als arbeitslos bezeichneten sich nach eigenen Angaben etwa zwei Prozent der Teilnehmer. Die größten Gruppen stellten laut der Befragung die Angestellten (47 Prozent), Selbständigen (20 Prozent) und Rentner (18 Prozent). Schüler, Auszubildende und Studenten kamen auf einen Anteil von neun Prozent und die Beamten auf drei Prozent.
Konfession
Die überwiegende Mehrheit der Pegida-Teilnehmer (73 Prozent) gab an, keiner Religion anzugehören. 21 Prozent waren protestantisch, zwei Prozent katholisch.
Parteiverbundenheit
62 Prozent sind nach eigenen Angaben keiner Partei verbunden. Die meiste Zustimmung erhielten AfD (17 Prozent) und CDU (neun Prozent). Die anderen Parteien kamen zusammen auf zehn Prozent.
Herkunft
Mit 74 Prozent stellten die Sachsen den größten Anteil an den Pegida-Demonstrationen. Aus den übrigen neuen Bundesländern kamen neun Prozent, aus Westdeutschland etwa sechs Prozent.
Motivation
Entgegen der bisher verbreiteten Auffassung, es handele sich bei Pegida-Demonstranten um „Islamfeinde“, war für die Mehrheit der Teilnehmer (54 Prozent) vor allem die allgemeine „Unzufriedenheit mit der Politik“ der Hauptgrund, sich an den Kundgebungen zu beteiligen. Weitere Gründe waren laut der Studie die Kritik an den Medien (20 Prozent), die Asylpolitik (15 Prozent) sowie die religiöse Gewalt (fünf Prozent). (ho)