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Studie: Politologe: Deutschland ist nach links gerückt

Studie: Politologe: Deutschland ist nach links gerückt

Studie: Politologe: Deutschland ist nach links gerückt

Linksextremisten in Hamburg
Linksextremisten in Hamburg
Linksextremisten im Dezember 2013 in Hamburg Foto: picture alliance/Malte Christians
Studie
 

Politologe: Deutschland ist nach links gerückt

Die deutsche Gesellschaft hat sich nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Klaus Schroeder nach links verschoben. Linksextreme Ansichten seien in der Bevölkerung weiter verbreitet, als bislang angenommen. Vor allem linke Gewalt werde unterschätzt.
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BERLIN. Die deutsche Gesellschaft hat sich nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Klaus Schroeder nach links verschoben. „Generell ist die Gesellschaft nach links gerückt und die Parteien auch“, sagte Schroeder im Interview mit Zeit Online. Allerdings nicht so weit, daß man von „linksradikal oder linksextrem“ sprechen könne.

Es gebe einen gewissen Zeitgeist, der mit Willy Brandt schon einmal nach links gerückt sei und mit Helmut Kohl dann eher nach rechts. „Und jetzt mit Merkel eben deutlich nach links. Die Leute denken dann zwar links, wählen aber trotzdem Merkel“, erläuterte der Politikwissenschaftler.

Zu dem Ergebnis kommt Schroeder aufgrund der Ergebnisse seiner jüngsten Untersuchung „Gegen Staat und Kapital – für die Revolution“. Demnach sind linksextreme Ansichten in der Gesellschaft weiter verbreitet, als bislang angenommen. So teile etwa jeder sechste Deutsche linksradikale oder linksextreme Positionen, jeder fünfte plädiere sogar für eine Revolution.

Knapp die Hälfte will staatliches Gewaltmonopol abschaffen

Das „linksextremistische Personenpotential“ in der Bevölkerung liegt laut der Studie bei 17 Prozent und ist in Mittedeutschland mit 28 Prozent wesentlich stärker verbreitet als im Westen (14 Prozent). Ein geschlossenes linksextremes Welt- und Gesellschaftsbild wiesen deutschlandweit etwa vier Prozent der für die Untersuchung Befragten auf.

Mehr als 60 Prozent vertraten die Auffassung, Deutschland sei keine wirkliche Demokratie, da die Wirtschaft zu großen Einfluß auf politische Entscheidungen hätte. Nur knapp die Hälfte der Befragten sprach sich dafür aus, das staatliche Gewaltmonopol beizubehalten, 46 Prozent waren für dessen Abschaffung.

Linksextreme Einstellungen seien teilweise in der Mehrheitsbevölkerung angekommen, erläuterte Schroeder, allerdings ohne, daß diese als linksextrem wahrgenommen würden. Ihn habe bei seinen Untersuchungen vor allem der massive Anstieg links-motivierter Gewalttaten seit der Jahrtausendwende schockiert. Dies würde in der öffentlichen Wahrnehmung jedoch stark unterschätzt. Dennoch stelle Linksextremismus laut Schroeder für Deutschland keine wirkliche Bedrohung dar. (krk)

Linksextremisten im Dezember 2013 in Hamburg Foto: picture alliance/Malte Christians
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