BERLIN. Deutschland hat im vergangenen Jahr erstmals mehr als zwei Millionen Visa für Bundesrepublik und den Schengen-Raum vergeben. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei hervor, die der Rheinischen Post vorliegt. Demnach haben deutsche Behörden 2013 rund 2.084.000 Visa ausgestellt, was einen Anstieg um rund 128.000 Erteilungen beziehungsweise 6,5 Prozent bedeutet. Mit dem Papier ist ein legaler Aufenthalt in Deutschland und anderen Schengen-Ländern möglich.
Die meisten Anträge wurden mit 488.095 von russischen Staatbürgern gestellt, gefolgt von Chinesen mit 312.191 und Türken mit 209.985 Ersuchen. Gleichzeitig stieg die durchschnittliche Ablehnungsquote leicht von 6,62 Prozent auf 8,55 Prozent. Bei rund 180.000 Personen wurde also die Ausstellung eines Visums verweigert. „Besorgniserregend“ nannte dies die Einwanderungsexpertin der Linkspartei, Sevim Dagdelen. „Die deutsche Visumpraxis ist im EU-Vergleich extrem restriktiv.“
Sie wisse von Fällen, klagte die Linkspartei-Politikerin, bei denen die Ablehnung „leichtfertig und mit schäbigen Argumenten ausgesprochen“ worden sei. Die Bundesregierung begründet in ihrer Antwort den Visa-Anstieg mit neuen Annahmezentren in Rußland, Türkei, Sri Lanka, Ukraine, Südafrika, Indien und Lybien. Zwischen den einzelnen Staaten schwankt die Ablehnungsquote stark von 2,6 Prozent in Rußland bis zu 49,5 Prozent in Guinea. (FA)