Eine wegweisende Literaturtagung zu Franz Kafka in Tschechien erwies sich 1963 als Initialzündung für massive Regimekritik. Nicht, ohne den Zorn der sozialistischen Propagandisten zu erregen.
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Klaus Gysi , der Vater von Gregor Gysi war als Staatssekrettär für Kirchenfragen , genau so flexibel wie sein Sohn im Umgang mit Menschen.Er steht pars pro toto für alle Apparatschiks.
„Kafka war physisch ein Schwächling…“. Anfällig und neurotisch; er musste sich -um seine Mahlzeiten einzunehmen- in private Gemächer zurückziehen um dort das Essen (erst „200“ mal kauen) bevor er es schlucken konnte. Seine Bücher schildern die „Ohnmächtige Erfahrung des Menschen vis a vis eines „zementierten“ SYSTEMS. Die unaufhörliche Angst die uns während des Lesens bewusst wird, klebte wohl an jedem Buchstaben seiner Romane.. Der Legende nach wollte K all seine Werke verbrennen? Aus ANGST vor dem (linken) System-Mammut oder – einer Art Selbstverleugnung??
Merkel , Faeser stehen stellvertretend für das Kafkaeske…
Das Problem aller dieser Dissidentengruppen in den Warschauer-Pakt-Staaten: Sie blieben im bürgerlichen Erinnerungs- und Sehnsuchtshorizont befangen. Ihre Reformvorschläge gingen fast alle in Richtung Stärkung des Individualismus gegenüber der zentralisierten Ordnungsmacht. Damit war das Tor für demokratische Ideen nach westeuropäisch-amerikanischem Muster aufgemacht. Es würde mich nicht wundern, wenn die CIA sich diese ostmittel-und osteuropäischen Sehnsüchte und Hoffnungen für ihre Zwecke zunutze gemacht hätte. Einen anderen (und meines Erachtens verheissungsvolleren) Weg ging Alexander Solschenizyn. Obwohl auch er zunächst klassischer Dissident war, machte er im letzten Drittel seines Lebens dann doch seinen Frieden mit den klassisch-konservativen Prinzipien von Ordnung und Hierarchie und bewegte sich sogar Richtung Monarchie.
Kafka war psychisch ein Schwächling, ein Blatt im Wind, dass beliebig herumgeweht wurde. Dadurch konnte er Strömungen wahrnehmen die vielen anderen verborgen blieben und sein Empfinden auf unvergleichliche Art und Weise widerspiegeln. Da hat wohl ähnlich wie bei Mozart die dominante Vaterfigur eine entscheidende Rolle gespielt.
Wenn so eine Literatur, die die überirdische Dominanz eine Macht beschreibt in einem totalitären Regime öffentlich gelesen wird, ist klar wie das früher oder später interpretiert werden wird.
Interessant sind in dem Zusammenhang mehr die Kopfstände der windschlüpfrigen DDR-Literaten. Die Tschechen haben ihn so interpretiert, wie es jedem normalen Menschen einfallen würde. Die DDRler haben ihre Augen verschlossen, vergleichbar den strömlinienförmigen „Medienschaffenden“ der heutigen Zeit.
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