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Einer der größten Erfolge der deutschen Nachkriegsgeschichte

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Wie verlief die Integration der Vertriebenen in die deutsche Nachkriegsgesellschaft? Welche Grundlagen wurden in den Jahren 1945-1949 gelegt? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestanden hinsichtlich der Vertriebenenproblematik in den Westzonen und der SBZ? Solche Fragen wurden am 8. Juni im Rahmen einer vom Landesbeauftragten für die Akten des Staatssicherheitsdienstes von Berlin und dem Institut für Zeitgeschichte in München organisierten Veranstaltung im Berliner Haus der Demokratie unter dem Titel „Die Integration der Vertriebenen 1945-1949“ diskutiert. Die beiden Referenten Susanne Raillard und Michael Schwartz gingen zunächst auf die Ausgangssituation am Kriegsende ein: Neben der Flucht zahlreicher Menschen aus den späteren Vertreibungsgebieten während der letzten Kriegsmonate Richtung Westen begannen bereits in den letzten Kriegs- und ersten Friedenstagen die oft mit unvorstellbaren Grausamkeiten einhergehenden „wilden“ Vertreibungen. Die Situation der Ankömmlinge, die sich zumeist in einem äußerst schlechten Gesundheitszustand befanden und oft vollständig ausgeplündert waren, sowie der ununterbrochene, in keiner Weise regulierte Zustrom, schufen im Zusammenhang mit allen anderen gravierenden Existenzproblemen jener Jahre chaotische Verhältnisse. Gleich war in nahezu allen Gebieten, in denen Vertriebene ankamen oder in die sie aufgeteilt wurden, die massive Ablehnung durch die alteingesessene Mehrheitsgesellschaft. Die Behauptung, Vertriebene seien selbst an ihrem Schicksal schuldig oder zumindest mitschuldig, war allgemein weit verbreitet. Die Ankömmlinge aus dem deutschen Osten galten im Regelfall als „Polacken“ oder „Nazis“ und wurden von der Mehrheit ausgegrenzt. Willkommen waren Vertriebene nur als „Sündenböcke“, die man für die schwerwiegenden sozialen und wirtschaftlichen Probleme verantwortlich machen konnte. Sowohl in den Westzonen als auch in der SBZ wurde die Mehrzahl der Vertriebenen auf den ländlichen Bereich verteilt. Ein Umzug in die weitgehend zerstörten Städte wurde Vertriebenen im Regelfall erst dann gestattet, wenn diese selbst einen Bedarf angemeldet hatten, da ansonsten von ihnen noch höhere Soziallasten befürchtet wurden. Eine Ausnahme bestand in der SBZ lediglich in der stark gesuchten Facharbeiterschaft. Hier wurden ostdeutsche Spezialisten vergleichsweise rasch und unproblematisch insbesondere in die Industrieregionen Mitteldeutschlands gebracht. Um die gesellschaftlichen Spannungen nicht noch weiter zu verschlimmern, scheuten alle Siegermächte in ihren Zonen vor Umverteilungen zugunsten von Vertriebenen zurück. Dies betraf auch die SBZ, wo von der im Rahmen der Bodenreform betriebenen Enteignung allen Privatbesitzes über einhundert Hektar Land lediglich 91.000 „Umsiedler“ bis Anfang 1946 (etwa sechs Prozent der Vertriebenen) etwa acht Hektar große Flächen zugeteilt bekamen. Gemeinsam war auch in allen Zonen, daß die Schaffung von Wohnraum und Arbeitsmöglichkeiten oberste Priorität genoß. Dabei stellte sich zunächst die zentralistische Vergabepraxis mit Zwangseinweisung in bestehenden Wohnraum in der SBZ in den ersten Nachkriegsjahren als erfolgreicher heraus. In den Westzonen erwies sich dagegen das seit den fünfziger Jahren verfolgte Ziel, durch die Schaffung von Wohneigentum Vertriebene zu binden, langfristig als erfolgreicher. In allen Zonen war für die Vertriebenen der berufsfremde Einsatz die Regel, wodurch zumeist das geringe Einkommen und Sozialprestige gegenüber den Alteingesessenen auf Jahre festgeschrieben wurde. Erst das „Wirtschaftswunder“, von dem sowohl Einheimische wie Vertriebene profitieren konnten, ermöglichte in der Bundesrepublik den Prozeß einer zunehmenden Angleichung der ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen zwischen beiden Gruppen. Die deutlichsten Unterschiede bei der Integration der Vertriebenen in West- und Mitteldeutschland gab es hinsichtlich der politischen und sozialen Betätigungsmöglichkeiten. Zwar wurde zunächst auch in den Westzonen die Begründung des Status „Vertriebener“ abgelehnt. Doch das 1948 aufgehobene Koalitionsverbot ermöglichte es, durchaus bedeutsame Institutionen zu gründen, die sich explizit den Interessen dieser Klientel widmeten. Dagegen schloß sich in der SBZ die KPD, später die SED schnell dem sowjetischen Bestreben an, im Sinne der Stabilisierung des eigenen Machtbereiches die neuen Grenzen „endgültig“ festzulegen, wie die Unterzeichnung des Görlitzer Vertrages von 1950 zeigte. Doch die „unstillbare Sehnsucht nach der alten Heimat“ – so eine Einschätzung einer DDR-Regionalverwaltung – konnte man den Vertriebenen in der DDR damit ebensowenig nehmen wie in Westdeutschland. Der erste „Tag der Heimat“ in Berlin 1950 wurde auch von vielen Mitteldeutschen besucht, ebenso alle Treffen der Landsmannschaften – bis zum Jahr des Mauerbaus. Laut einer geheimgehaltenen DDR-Umfrage von 1965 lehnte jeder vierte Einwohner – darunter die Mehrzahl der Vertriebenen – eine endgültige Abschreibung der Ostgebiete ab. Fotos: Wohnhäuser für Flüchtlinge, um Nissenhütten (im Vordergrund) zu räumen: Schaffung von Wohneigentum sollte Vertriebene binden

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