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Arbeitszeit-Reform: IG Metall: Abkehr von Viertagewoche – Deutsche wollen länger arbeiten

Arbeitszeit-Reform: IG Metall: Abkehr von Viertagewoche – Deutsche wollen länger arbeiten

Arbeitszeit-Reform: IG Metall: Abkehr von Viertagewoche – Deutsche wollen länger arbeiten

IG-Metall-Chefin streicht die Forderung einer Viertagewoche.
IG-Metall-Chefin streicht die Forderung einer Viertagewoche.
Die IG-Metall-Chefin Christiane Benner (r.): Sie erklärt nun die Abkehr von der Viertagewoche. Deutschen wollen offenbar mehr arbeiten. Fotos: IMAGO / NurPhoto /// IMAGO / HMB-Media
Arbeitszeit-Reform
 

IG Metall: Abkehr von Viertagewoche – Deutsche wollen länger arbeiten

Die IG Metall streicht ihre Pläne zur Einführung der Viertagewoche – praktisch, denn wegen der angespannten Wirtschaft sollen die Deutschen ohnehin länger arbeiten. Nun zeigt eine aktuelle Umfrage: Die Mehrheit der Bevölkerung will das auch.
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BERLIN. Beinahe zwei Drittel der Deutschen wären bereit, eine Stunde pro Woche länger zu arbeiten. Laut einer Insa-Umfrage im Auftrag der Bild gaben 63 Prozent der Befragten an, einer längeren Wochenarbeitszeit zuzustimmen. Dagegen würden 22 Prozent lieber ein Jahr später in Rente gehen, als diese zusätzliche Arbeitszeit zu leisten – 15 Prozent machten keine Angabe oder waren unentschlossen.

Laut Umfrage würden zwischen 61 und 71 Prozent der Wähler aller Parteien eine längere Wochenarbeitszeit einem späteren Renteneintritt vorziehen. Am meisten Zuspruch kommt aus den Reihen der SPD-Anhängerschaft. BSW-Wähler unterstützen die Idee am wenigsten.

IG Metall: Abkehr von Viertagewoche

Aufgrund der wirtschaftlich angespannten Lage ist auch die IG Metall von ihrer Forderung abgerückt, eine Viertagewoche einzuführen. „Eine Viertagewoche mit vollem Lohnausgleich steht aktuell nicht auf der gewerkschaftlichen Forderungsliste“, sagte die IG-Metall-Chefin Christiane Benner gegenüber der Bild.

Die „angespannte wirtschaftliche Situation“ sei in zahlreichen Unternehmen spürbar. „Es sind die Arbeitgeber, die deshalb die Arbeitszeit verkürzen – auf Kosten der Beschäftigten“, klagte Benner. Die Gewerkschaftschefin appellierte an Politik und Wirtschaft, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Es seien „schnell Investitionen von der Politik, Entlastung der Bürger und Standorttreue von den Unternehmen“ erforderlich.

Union fordert mehr Arbeit von den Deutschen

Bereits auf dem CDU-Wirtschaftstag Mitte Mai hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Viertagewoche kritisiert. Mit ihr und „Work-Life-Balance werden wir den Wohlstand dieses Landes nicht erhalten können“, mahnte er. Bei seiner ersten Regierungserklärung legte Merz nach: „Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten.“

Zuletzt unterstützte auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann in der Sendung Caren Miosga den Vorstoß des Bundeskanzlers. Aus Linnemanns Sicht arbeiteten „zum Beispiel – ja, machen wir es konkret – Rentner in Deutschland“ zu wenig.

Er wolle diese aber nicht zu mehr Arbeit zwingen, sondern durch steuerfreie Hinzuverdienste zum Weiterarbeiten nach dem gesetzlichen Rentenalter motivieren. Damit könne die Produktivität, auf der „unser Wohlstand, unsere sozialen Sicherungssysteme, aber auch die Funktionsfähigkeit unseres Landes beruhen“, gestärkt werden.

Kritik von Verdi und DGB

Anders sieht es der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke. Für ihn steht „mehr Entlastung, insbesondere durch zusätzliche freie Tage, oben auf der Tagesordnung“. Die „Arbeitsbelastung – physisch und psychisch – etwa in der Pflege oder auch in Kitas“ sei anhaltend hoch, monierte Werneke.

Schon bei einer Veranstaltung zum 1. Mai prangerte der Deutsche Gewerkschaftsbund die Vorhaben der schwarz-roten Koalition an, die Arbeitswochenzeit flexibler gestalten zu wollen. „Wir wollen Achtstundentag statt Hamsterrad“, forderte die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi.

Entwicklung der durchschnittlichen tariflichen Jahresarbeitszeit in Stunden. Quelle: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut. Grafik: picture alliance/dpa/dpa-infografik GmbH | dpa-infografik GmbH.

Dem Tarifarchiv des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts zufolge gibt es bislang nach wie vor große Unterschiede zwischen den Arbeitszeiten in Ost- und Westdeutschland. Die Arbeitszeit-Reform von Union und SPD sieht vor, das Tageslimit des Achtstundentages abzuschaffen und durch eine flexible Wochenarbeitszeit zu ersetzen. (rsz)

Die IG-Metall-Chefin Christiane Benner (r.): Sie erklärt nun die Abkehr von der Viertagewoche. Deutschen wollen offenbar mehr arbeiten. Fotos: IMAGO / NurPhoto /// IMAGO / HMB-Media
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