PEKING/WASHINGTON D.C. Die chinesische Regierung hat angekündigt, die von US-Präsident Donald Trump verhängten US-Zölle vor der Welthandelsorganisation (WTO) anzufechten. Demnach verstießen die Zölle gegen WTO-Regeln, erklärte das chinesische Handelsministerium am Sonntag nach Medienberichten.
In einem „Handels- oder Zollkrieg“ gebe es „keine Gewinner“, betonte das Ministerium. Die zusätzlichen Zölle könnten sich hingegen schädlich auf „die künftige bilaterale Zusammenarbeit bei der Drogenkontrolle“ auswirken.
Auch die von Trump genannte Begründung wies das chinesische Außenministerium zurück. Der US-Präsident hatte erklärt, den Schmuggel des Opioids Fentanyl sowie illegale Migration stoppen zu wollen. „Fentanyl ist Amerikas Problem“, erklärte das chinesische Außenministerium. China habe eine „umfassende Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten bei der Drogenbekämpfung durchgeführt und bemerkenswerte Ergebnisse erzielt“.
Trudeau: „Diese Zölle werden eure Lebenshaltungskosten erhöhen“
Von den neuen amerikanischen Zöllen ist auch Kanada betroffen. Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau kündigte an, seinerseits Zölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren im Wert von 155 Milliarden kanadischen Dollar – umgerechnet etwa 106 Milliarden US-Dollar – zu erheben.
Waren im Wert von 30 Milliarden kanadischen Dollar würden ab Dienstag mit Zollgebühren belegt. Waren, die über den Wert von 125 Milliarden kanadischen Dollar hinausgehen, würden in 21 Tagen verzollt werden.
Trudeau warnte die Amerikaner zudem, sich mit den Zöllen selbst zu schaden. „Diese Zölle werden eure Lebenshaltungskosten erhöhen, auch für Nahrungsmittel und Benzin. Sie werden euren Zugang zu lebenswichtigen Gütern einschränken“, sagte der Premierminister.
Mexiko weist Trumps Anschuldigungen zurück
Ebenso kündigte die mexikanische Regierung – das Land ist ebenfalls von den neuen Zollgebühren betroffen – Gegenmaßnahmen an. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum wies ihren Wirtschaftsminister an, Zölle auf US-Waren zu erheben und weitere Maßnahmen zu ergreifen, „um die Interessen Mexikos zu verteidigen“, wie sie auf X schrieb.
„Wir weisen die Verleumdungen des Weißen Hauses gegen die mexikanische Regierung, sie unterhalte Bündnisse mit kriminellen Organisationen, entschieden zurück“, heißt es in dem Text zudem. In den vergangenen vier Monaten habe ihre Regierung „mehr als 40 Tonnen Drogen beschlagnahmt, darunter 20 Millionen Dosen Fentanyl“. Über 10.000 Menschen seien in diesem Zusammenhang verhaftet worden.
Rechazamos categóricamente la calumnia que hace la Casa Blanca al Gobierno de México de tener alianzas con organizaciones criminales, así como cualquier intención injerencista en nuestro territorio.
Si en algún lugar existe tal alianza es en las armerías de los Estados Unidos…
— Claudia Sheinbaum Pardo (@Claudiashein) February 2, 2025
Trump hatte am Samstag Strafzölle auf Importe aus China, Kanada und Mexiko in Kraft gesetzt. Einfuhren aus Kanada und Mexiko werden mit einem Aufschlag von 25 Prozent belegt, Importe aus China mit 10 Prozent. Es sei seine Pflicht, die amerikanische Bevölkerung vor der Flut aus Drogenschmuggel und illegaler Einwanderung zu beschützen, schrieb Trump auf seiner Internetplattform Truth Social.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) February 1, 2025
(lb)