MÜNCHEN. Der Auftragsmangel in der deutschen Wirtschaft hat sich erneut deutlich verschärft. Im Oktober 2024 vermeldeten 41,5 Prozent aller Unternehmen fehlende Aufträge, wie aus der jüngsten Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts hervorgeht. Dies stellt einen Zuwachs um 2,1 Prozent gegenüber Juli dar und markiert den Höchstwert seit der Weltwirtschaftskrise 2009. „Kaum eine Branche bleibt verschont“, merkte Ifo-Umfrageleiter Klaus Wohlrabe an. Die Lage hemme weiterhin die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Besonders hart betroffen war die Metall- und Elektroindustrie. Mit 68,3 Prozent klagten mehr als zwei Drittel der Metallerzeuger über leere Auftragsbücher. Mehr als jedes zweite Unternehmen vermeldete einen Auftragsmangel unter anderem auch in der Elektroindustrie (55,7 Prozent), im Papiergewerbe (54,8 Prozent) sowie im Maschinenbau (54,7 Prozent). Auch die Automobil- und Chemieindustrie lagen mit rund 44 Prozent leicht über dem Durchschnitt.
Bürokratie ist der Hauptgrund für den Auftragsmangel
Der Grund für die Entwicklung sei vor allem ein hoher Bürokratie- und Regulierungsaufwand. „Rechts- und Steuerberater sowie Wirtschaftsprüfer blicken im Moment weniger sorgenvoll auf ihre Auftragslage.“ Zwar könnten die im September wieder gestiegenen Auftragsbestände ein „Hoffnungssignal“ sein. „Aber es ist noch ein weiter Weg zu gehen, bis die Bücher wieder voll sind.“
Eine weitere Studie des Münchner Instituts zeigt, wie sehr die Bürokratie die deutsche Wirtschaft belastet. Demnach gaben rund 91 Prozent der befragten 1.763 Firmen an, daß die Verwaltungslasten seit 2022 massiv angestiegen seien. Hauptgründe dafür waren das seit 2023 geltende Lieferkettengesetz, aufwendige Genehmigungsverfahren und komplizierte Steuerregelungen. (kuk)