MÜNCHEN. BMW hat im dritten Quartal 2024 massive Gewinneinbrüche verzeichnet. Das Unternehmen mit dem zweitgrößten Umsatz unter den deutschen Automobilkonzernen erwirtschaftete von Juli bis September 2024 fast 84 Prozent weniger Finanzüberschüsse als im Vorjahreszeitraum, wie aus dem neuen BMW-Quartalbericht hervorgeht. Die Gewinne beliefen sich auf 476 Millionen Euro, fast 2,5 Milliarden Euro weniger.
„Zunächst möchte ich klarstellen, daß die Absatz- und Ergebniszahlen, die wir heute veröffentlichen, vor dem Hintergrund außergewöhnlicher Herausforderungen betrachtet werden sollten“, teilte BMW-Finanzchef Walter Mertl am Mittwoch mit. Schuld seien vor allem die gedämpfte Nachfrage in China sowie der Lieferstopp mehrerer Baureihen aufgrund fehlerhafter Bremsen.
Bremsdefekt zwingt Autokonzern zu millionenfachem Rückruf
„Im Fall des Integrierten Bremssystems müssen zahlreiche Märkte die betroffenen Teile austauschen, bevor Autos an Kunden ausgeliefert werden können“, erklärte Mertl. Dies habe Liefersperren zur Folge, treibe die Lagerbestände in die Höhe und wirke sich negativ auf den Absatz aus. Im September mußte der Autohersteller über eine Million Fahrzeuge zurückrufen, als interne Prüfungen potentielle Störungen im neuartigen „Brake-by-wire“-Bremsvorgang ermittelten.
Die Technologie wird bereits im Rennsport eingesetzt, ist aber im Straßenverkehr noch neu. „Wenn wir nach vorne schauen, haben wir bei der Umsetzung der technischen Maßnahmen weltweit bereits gute Fortschritte erzielt und gehen davon aus, daß wir sie für die meisten im Lager befindlichen Fahrzeuge bis Ende dieses Jahres abschließen werden“, betonte Mertl.
Streikkundgebung auch vor BMW-Zentrale in München
Vor Kurzem erst war bekannt geworden, daß neben dem VW-Konzern auch BMW die Gehälter der Belegschaft kürzen will. So würden unter anderem Bonuszahlungen in Höhe etwa eines Monatsgehalts gestrichen, berichtete der Münchner Merkur über die Pläne.
Unterdessen geht eine Welle von Warnstreiks durch die Metall- und Elektroindustrie, einschließlich der Automobilfirmen. Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Gehalt für die Beschäftigten und 170 Euro mehr im Monat für Auszubildende. „Die Friedenpflicht ist vorüber – und das Angebot der Arbeitgeber ist enttäuschend“, kündigte die Industriegewerkschaft ihre Aktionen an. Auch vor der BMW-Zentrale in München fand in diesem Zusammenhang am Mittwoch eine Kundgebung statt. Allerdings liegen die Entgelte bei den Bayerischen Motorenwerken größtenteils über den Forderungen der IG Metall. (fw)