BERLIN. Der Verkauf von Elektroautos in Deutschland wird laut einer Prognose des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) in diesem Jahr deutlich einbrechen. Dieser rechnet mit einem Rückgang von 14 Prozent. Als Gründe macht der VDA die weggefallenen staatlichen Kaufprämien und eine „nicht sonderlich ausgeprägte Anschaffungsneigung der Verbraucher“ aus.
Diese Einschätzung wird gestützt durch die renommierte Jahres-Umfrage der Deutschen Automobil Treuhand (DAT). Demnach können sich nur noch 39 Prozent der Autofahrer vorstellen, in den nächsten fünf Jahren auf ein reines E-Fahrzeug umzusteigen. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr.
Allerdings wurde die Umfrage unter mehr als 4.700 Personen vor dem von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verkündeten Wegfall der staatlichen Subventionen für den E-Auto-Kauf durchgeführt. Die Daten hatte das Marktforschungsinstitut GfK zwischen Juli und Oktober 2023 für die DAT erhoben. Daher gehen Marktkenner davon aus, daß sich diese Zahl inzwischen noch einmal verringert habe.
Immer mehr lehnen E-Auto-Kauf ab
Dagegen stieg gleichzeitig der Anteil derjenigen, die den Kauf eines E-Autos grundsätzlich ablehnen, von 31 auf 34 Prozent. Die Pkw-Fahrer stimmten in der DAT-Umfrage zu 63 Prozent der Aussage zu: „Ich kann dem gewollten Technologiewandel einzig auf Elektromobilität nichts abgewinnen und bin für Technologieoffenheit.“
Besitzer von Autos mit Verbrennungsmotor nannten zu 50 Prozent die begrenzte Reichweite als Grund dafür, den Kauf eines E-Wagens abzulehnen. Zuletzt hatte selbst Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sein Elektroauto aus diesem Grund wieder abgeschafft. 43 Prozent lehnen den Kauf wegen der hohen Anschaffungskosten ab. Die Europäische Union will ab 2035 die Neuzulassung von Fahrzeugen mit Benzin- und Dieselmotoren verbieten.
E-Auto-Kauf nicht wegen Klimaschutz
Der Klimaschutzgedanke spielt auch bei den Käufern von E-Autos nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich für 38 Prozent stand der Umweltschutz bei der Anschaffung im Vordergrund. Vielmehr sagten 55 Prozent, sie hätten sich wegen der staatlichen Förderprämien gegen die Anschaffung eines Verbrenners entschieden.
Der Kauf von E-Fahrzeugen nimmt europaweit ab. Der französische Autohersteller Renault sagte wegen der Flaute am Montagabend den Börsengang seiner Elektroauto-Tochter Ampere ab. (fh)