BERLIN. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist die deutsche Industrie im Juli so stark geschrumpft wie seit dem ersten Corona-Lockdown 2020 nicht mehr. Zu Beginn des zweiten Halbjahres ist das Neugeschäft um 11,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat eingebrochen.
Damit wurden alle Negativerwartungen noch übertroffen. Wirtschaftsexperten hatten laut Reuters lediglich mit einem Minus von 4,0 Prozent gerechnet. Aufgrund eines einzigen Großauftrages konnte das Desaster im Juni noch verdeckt werden. Diesen Sondereffekt – damals für die Luft- und Raumfahrtbranche – gab es diesmal nicht.
Habeck: „Wir werden da rauskommen“
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verbreitete dennoch Optimismus. Gestern Abend sagte er bei RTL, Deutschland stecke zwar „in einer sehr anspruchsvollen Situation“. Die Bundesregierung biete aber „Antworten und Lösungen“. Habeck: „Wir können da rauskommen. Wir werden da rauskommen.“
Die Bestellungen aus dem Inland gingen im Juli um 9,7 Prozent zurück, aus dem Ausland sogar um 12,9 Prozent. Große Rückgänge verzeichneten die Bereiche EDV und optische Geräte (-23,6 Prozent), elektrische Ausrüstungen (-16,7) sowie der Maschinenbau (-8,7). Dagegen stiegen die Auftragseingänge im Bereich Kfz und Kfz-Teile (+2,7 Prozent), in der Chemiebranche (+0,5) und in der Metallerzeugung (+1,0). (fh)