FRANKFURT/MAIN. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag angekündigt, alle drei Leitzinsen mit Wirkung zum 2. August um jeweils 0,25 Prozentpunkte anzuheben. Das ist die neunte Zinserhöhung in Folge seit Juli 2022. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem Banken sich bei der EZB Geld leihen können, steigt damit von vier auf 4,25 Prozent. So hoch war er zuletzt zu Beginn der Finanzkrise 2008. Auch der Zins, den Banken für ihre Einlagen bei der EZB bekommen, steigt von 3,5 auf 3,75 Prozent. Der Spitzenrefinanzierungssatz für Übernachtausleihungen erhöht sich auf von 4,25 auf 4,5 Prozent.
Als Grund für den höheren Leitzins nennt die Notenbank, „für eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von zwei Prozent zu sorgen“. Die Idee: Wenn die Zinsen steigen, werden Kredite teurer. Es gibt weniger Investitionen und die Kauflust läßt nach. Wenn die Nachfrage nachläßt, sinken in der Theorie die Preise – oder der Preisanstieg läßt zumindest nach. Wenn die EZB die Zinsen erhöht, verteuert sich das Geld für die Geschäftsbanken. Dies kann dazu führen, daß die Banken ihre Kreditvergabe einschränken, was die Wirtschaft verlangsamen kann, um beispielsweise die Inflation, also die Teuerungsrate, zu bekämpfen. „Die bisherigen Zinserhöhungen zeigen weiterhin eine starke Wirkung“, teilte die EZB dazu mit.
Zuvor hatte am Mittwoch abend bereits die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent angehoben. Damit liegt er jetzt auf dem höchsten Niveau seit 2001. (ca)