PARIS. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire hat angesichts der steigenden Inflation für eine Einschränkung der Staatsausgaben in der EU geworben. „Wir müssen aufpassen, daß wir, wenn wir wahllos zu viel Staatsgeld auszahlen, die Inflation nicht weiter anheizen“, sagte er im Gespräch mit der FAZ.
Ziel müsse es sein, „die am stärksten gefährdeten Haushalte und Unternehmen“ zu schützen, „ohne daß wir zu viele öffentliche Ausgaben tätigen“. Vorwürfe, Frankreichs Wirtschaftspolitik sei gescheitert, wies Le Maiere zurück. „Frankreich ist auch ein bißchen deutsch geworden!“ So habe man sich etwa beim Kurzarbeitergeld oder der Stärkung des Mittelstandes an deutschen Konzepten orientiert.
Frankreich profitiert von günstigem Atomstrom
Zugleich verteidigte der Finanzminister die gemeinsame Schuldenpolitik der Europäischen Union. Diese sei alles in allem „positiv“ und habe zu einer verstärkten „Solidarität“ innerhalb der Staatengemeinschaft geführt, lobte der Minister. Dennoch wolle Frankreich seine Schulden bis 2026 abbauen.
In Frankreich war die Inflation im März auf 5,1 Prozent gestiegen. In Deutschland lag dieser Wert mit 7,3 Prozent auf einem 40-Jahres-Hoch. Laut dem Statistischen Bundesamt sind insbesondere die steigenden Benzin- und Energiepreise Inflationstreiber. Da Frankreich rund dreiviertel seines Stroms durch Atomkraft produziert, ist die Inflation dort derzeit etwas niedriger. (ho)