WIESBADEN. Das Statistische Bundesamt hat einen Anstieg der Inflationsrate in Deutschland auf 7,9 Prozent gemeldet. Damit erreicht sie sich den dritten Monat in Folge einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung. „Hauptursache für die hohe Inflation sind nach wie vor Preiserhöhungen bei den Energieprodukten. Aber wir beobachten auch Preisanstiege bei vielen anderen Gütern, besonders bei den Nahrungsmitteln“, konstatierte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Georg Thiel.
Die Lebensmittelpreise für Privathaushalte erhöhten sich im Mai 2022 um 11,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit hat sich der Preisauftrieb erneut deutlich gesteigert. Bereits im April waren die Preise um 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Besonders verteuert haben sich Speisefette und Speiseöle mit einem Anstieg von 38,7 Prozent. Ebenso wurden mit 16,5 Prozent Aufschlag für Fleisch und Fleischwaren, 13,1 Prozent für Eier und Molkereiprodukte sowie 10,8 Prozent für Brot und Getreideerzeugnisse Preiserhöhungen im zweistelligen Bereich verzeichnet.
Auch Preise für Kraftstoffe und Strom steigen weiter
Die Kosten für Energieprodukte lagen im Mai um 38,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im April war eine Steigerung von 35,3 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr dokumentiert worden. Die Preise für leichtes Heizöl haben sich mit 94,8 Prozent im Mai innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. Auch der Erdgaspreis stieg mit 55,2 Prozent deutlich an. Ebenso verteuerten sich Kraftstoffe mit 41 Prozent merklich. Die Preiserhöhungen für andere Energieprodukte lagen ebenfalls deutlich über der Gesamtteuerung, beispielsweise bei 33,4 Prozent für feste Brennstoffe und 21,5 Prozent für Strom.
Die Preissteigerung von Energieprodukten wurde laut dem Statistischen Bundesamt durch mehrere Faktoren beeinflußt: Neben den kriegs- und krisenbedingten Effekten zeigte auch die zu Jahresbeginn gestiegene CO2-Abgabe von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne CO2 Wirkung. „Eine ähnlich hohe Inflationsrate gab es zuletzt im Winter 1972/73 im früheren Bundesgebiet, als infolge der ersten Ölkrise die Mineralölpreise stark gestiegen waren“, sagte Thiel mit Blick auf die aktuelle Situation. (st)