NORDERSTEDT. Die Schokoladenhersteller Arko und Hussel sowie der Tee- und Kaffespezialist Eilles haben einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Norderstedt in Schleswig-Holstein gestellt. Grund dafür sei vor allem der zweite „Lockdown“ ab Anfang November, der die Erlöse in der sonst umsatzstarken Advents- und Vorweihnachtszeit hatte einbrechen lassen, berichtet die WirtschaftsWoche.
Alle drei Unternehmen gehören zur Deutschen Confiserie Holding (DCH). Diese betreibt nach eigenen Angaben in Deutschland rund 300 eigene Filialen sowie weitere in Österreich und Tschechien. Hinzu kämen etwa 4.000 Verkaufsstellen im Lebensmitteleinzelhandel und in Bäckereien. Die Unternehmensgruppe beschäftigte zuletzt rund 1.600 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 140 Millionen Euro.
Arko sollte 2020 Gewinne schreiben – dann kam die Pandemie
Nach Angaben des DCH-Geschäftsführers Patrick Weber solle der Geschäftsbetrieb zunächst in vollem Umfang weitergeführt werden. Löhne und Gehälter sind dem Magazin zufolge über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.
Die Holding hatte bereits 2018 mit Verlusten zu kämpfen. Ein Restrukturierungsprogramm, das 2019 mit „umfangreichen Finanzierungszuschüssen seitens der Gesellschafter und Darlehensgewährungen privater Kreditgeber gestützt“ worden war, sollte die Gruppe wieder zu schwarzen Zahlen verhelfen. Arko sollte 2020 wieder Gewinne schreiben, dann begann die Corona-Pandemie.
Einzelhändler unter Druck
Vor wenigen Tagen hatte bereits die Modekette Adler Insolvenz beantragt. Als Grund nannte das Unternehmen mit Sitz im bayerischen Haibach den neuerlichen „Lockdown“. Auch andere Händler und Geschäfte vor allem in den Innenstädten mußten in den vergangenen Wochen und Monaten aufgrund der Corona-Einschränkungen für immer schließen. Der stationäre Einzelhandel stand aber bereits vor der Pandemie durch Online-Anbieter unter Druck.
Die aktuelle „Lockdown“-Phase hatte am 2. November mit ersten Maßnahmen begonnen. Mitte Dezember wurden diese zu einem „harten Lockdown“ erweitert und sind nach jetzigem Stand bis Ende Januar verlängert worden. Am heutigen Dienstag beraten Bund und Länder über eine erneute Verlängerung und Verschärfung der Maßnahmen. (ls)