BERLIN. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Carsten Linnemann (CDU), hat vor den Folgen einer langanhaltenden Stilllegung des Wirtschaftslebens in Deutschland wegen der Coronakrise gewarnt. Die derzeitige Situation lasse sich ein paar Wochen, aber nicht über mehrere Monate durchhalten, sagte er Freitag dem Nachrichtensender n-tv.
Der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion zeigte sich überzeugt, daß Deutschland eine Rezession erleben werde. Was auf das Land zukomme, sei schlimmer als die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008.
Wirtschaftsverband fordert Steuererleichterungen
Zudem betonte Linnemann, daß es natürlich zu Arbeitsplatzverlusten wegen der Virus-Pandemie kommen werde. Damit widersprach er indirekt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), der Anfang der Woche in der ARD-Sendung „hart aber fair“ verkündet hatte: „Wir haben so viele Reserven, daß wir versprechen können, daß wir alles tun, daß kein Arbeitsplatz verloren geht und kein gesundes Unternehmen schließen muß.“
Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) rechnet derweil mit einem historischen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts. Daher solle der Staat Unternehmen und Bürgern massive Steuererleichterungen gewähren, verlangte BGA-Präsident Holger Bingmann im Nachrichtenmagazin Focus.
Unterdessen äußerte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) die Absicht, die Schuldenbremse im Grundgesetz zu lockern, um so schneller Finanzhilfen zu gewähren. Diese sollen laut Süddeutscher Zeitung zwischen 70 und 100 Milliarden Euro betragen. Dazu müsse der Bund erstmals seit Jahren wieder Schulden machen. (ag)