MÜNCHEN. Das Ifo-Institut hat sich gegen die geplante Abschaffung des 500-Euro-Scheins ausgesprochen. Die Maßnahme untergrabe das Vertrauen in die Europäische Zentralbank (EZB), sagte der neue Ifo-Präsident Clemens Fuest. „Es muß der Eindruck entstehen, daß der Hauptgrund der Abschaffung das Ziel ist, die Zinsen weiter in den negativen Bereich zu bringen.“
Durch eine Abschaffung sei es für die Europäische Zentralbank (EZB) einfacher, die Negativzinsen weiter herunterzufahren. „Denn Bargeld kennt keine Negativzinsen, wohl aber elektronische Konten“, betonte Fuest. Die Lagerung von Geld würde für Sparkassen und Banken deutlich teurer werden.
Keine überzeugenden Gründe
Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht gäbe es derzeit keine überzeugenden Gründe, die Zinsen weiter in den negativen Bereich zu bringen, warnte Fuest. „Die EZB sollte die Entscheidung über die 500-Euro-Scheine vertagen, bis die Zinssituation sich normalisiert hat, wenn sie der Meinung ist, daß sie Schwarzgeld bekämpfen will.“
Der Rat der EZB plant, den 500-Euro-Schein aus dem Verkehr zu ziehen. Am 4. Mai soll entschieden werden, wie die Abschaffung der Banknote vollzogen wird, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. (ls)