MANNHEIM. Der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, hat zur Finanzierung der Griechenland-Rettung eine Erhöhung der Solidaritätszuschlages vorgeschlagen. In einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mahnte er einen ehrlicheren Umgang mit den Kosten der Griechenlandrettung an. Aus der Überschuldung des Landes folge, daß neue Kredite in Wahrheit Transferleistungen seien. Durch eine Verlängerung der Schuldenlaufzeiten und Senkung der Zinsen werde dies verschleiert.
Angesichts der 22 Milliarden Euro, die Deutschland für das jüngste Rettungspaket zahlen müsse, plädierte Fuest für mehr Ehrlichkeit gegenüber den Wählern. „Das könnte beispielsweise durch die Erhöhung des Solidaritätszuschlages von 5,5 Prozent auf 8 Prozent für drei Jahre finanziert werden“, schlug der künftige Präsident des Ifo-Instituts vor.
Das dritte Rettungspaket bedeute für die Eurozone einen grundlegenden Wandel, da dies der Einstieg in eine Transferunion sei. Diese Griechenland-Hilfen werde Deutschland nicht zurückerhalten. Auch bei einem Grexit drohten Deutschland erhebliche finanzielle Verluste, die durch Steuererhöhungen kompensiert werden müßten. (fl)