MOSKAU. Die russische Regierung erwägt laut Zeitungsberichten ein Importverbot für westliche Autos. In Rußland produzierte Fahrzeuge sollen von einem Bann nicht betroffen sein. Derzeit werden 27 Prozent der verkauften Fahrzeuge in dem Land aus dem Ausland importiert. Eine Entscheidung sei allerdings noch nicht getroffen worden, berichten russische Zeitungen.
Bereits am Montag hatte die Europäische Union eingestanden, daß die Obst- und Gemüsebauern durch das russische Importverbot zunehmend in Schwierigkeiten geraten. Sie erhalten bis November 125 Millionen Euro aus den EU-Kassen zur Unterstützung, teilte der EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos mit.
EU-Agrarindustrie gerät unter Druck
Unter anderem gehe es darum, das Obst- und Gemüseangebot auf dem europäischen Markt zu reduzieren, wenn der Preisdruck in den kommenden Monaten zu groß werde. Durch das russische Einfuhrverbot steigt das Angebot für bestimmte Obst- und Gemüsesorten in der EU. Die Folge könnten fallende Preise sein. Für die meisten Produkte gibt es weder Lagermöglichkeiten noch andere Absatzmärkte. Deswegen wolle die EU den Bauern, die ihre Produkte kostenlos verteilen oder auf ihre Ernte verzichten, Schadensersatz anbieten, sagte Ciolos.
Unterdessen wurde bekannt, daß Rußland westliche Lebensmittel zunehmend aus anderen Staaten importiert. Diese können weiterhin aus Weißrußland und Kasachstan eingeführt werden. Nur ein Direktimport aus EU-Staaten sei untersagt worden. „Natürlich können unsere Kollegen in der Zollunion aus dieser Situation einen Nutzen ziehen, weil ein Teil der Rohstoffe, die früher direkt zu uns kamen, nun bei ihnen verarbeitet wird“, sagte der stellvertretende Premierminister Arkadij Dworkowitsch laut russischen Nachrichtenagenturen. (ho/kh)