PARIS. Der französische Industrieminister Arnaud Montebourg hat eine Abwertung des Euro gefordert. Nur so könne sich die europäische Wirtschaft im globalen Wettbewerb behaupten, sagte der Sozialist in einem Gespräch mit Les Echos. Gegenüber dem amerikanischen Dollar habe der Euro um zehn Prozent, gegenüber dem chinesischen Yen sogar vierzig Prozent an Wert zugelegt. Montebourg verlangte nun ein entschiedenes Handeln der Euro-Mitgliedsstaaten.
Deutsche Ökonomen warnen jedoch vor den Folgen einer Euro-Abwertung für Deutschland. „Für die deutsche Wirtschaft ist ein starker und stabiler Euro wichtig“, sagte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, gegenüber Bild. „Frankreich muß die strukturellen Schwächen und nötigen Arbeitsmarktreformen anpacken.“
Auch der Leiter des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, warnt vor einer Euro-Abwertung. „Frankreich muß seine Probleme durch Reformen lösen. Der Euro ist aus deutscher Sicht zu billig“, kritisierte er die Forderung Montebourgs. „Eine Abwertung würde in Deutschland zu einer steigenden Inflation führen. Der Handelsüberschuß würde sich zudem weiter erhöhen.“ (FA)